Führt die Automatisation in der Verwaltung zur Binnenwanderung von Mitarbeitern?

Billigere Hardware finanziert mehr Personal

10.11.1978

BERLIN - Produziert die Einführung der Datenverarbeitung in der Verwaltung vor allem eine Binnenwanderung von Mitarbeitern? Der Bericht über die Entwicklung der Datenverarbeitung des Landes Berlin (Drucksache 7/1430) ließe sieh jedenfalls in dieser Richtung auslegen: Denn während die einzelnen Senatsbereiche zwar effektiv 178 Stellen streichen konnten, ist die Anzahl des "mit der Verwaltungsautomation befaßten Personals" von 1976 bis 1978 bei den DV-Fachleuten von 567 auf 624 Mitarbeiter angewachsen; das sonstige Personal für die Verwaltungsautomatisation vermehrte sich um 153 Köpfe auf 514 Mitarbeiter.

Die Leistung der Datenverarbeitung (Aufwandsplan für 1978: 32,032 Millionen Mark) für die Senatsbereiche ist dabei - gemessen am Hardwareaufwand - sicherlich effizienter geworden. Der Trend wird sich fortsetzen. Akribisch rechnet das Landesamt für Elektronische Datenverarbeitung (LED) zum Beispiel im IBM-Bereich vor, warum statt des ursprünglich geplanten Upgradings der gemieteten IBM /370-158 auf eine /370-168 nun eine IBM 3032 bei 1,2 Millionen Mark weniger Jahresmiete die gleiche Leistung bringt und durch den Kauf der /370-158 für wenig Wartungskosten "beträchtliche Maschinenkapazität" zur Verfügung steht:

- Eine veränderte Hardware-Planung, und zwar Einsatz der IBM 3032 anstelle der IBM /370-168 sowie Anmietung eines Anschlußprozessors (für die /370-158) als Überbrückungsmaßnahme, hätte zur Folge, daß sich für das vorhandene System IBM/370-158 die Einsatzdauer bis Mitte 1979 verlängert. Bei dieser - ursprünglich nicht vorgesehenen - Fortsetzung der Nutzung für weitere 2 Jahre wurde kurzfristig geprüft, ob angesichts des stark gesenkten Kaufpreises die Verlängerung des Mietverhältnisses oder der Kauf - unter Anrechnung eines erheblichen Teils der bisher gezahlten Miete - die günstigste Beschaffungsform wäre. Eine Kostengegenüberstellung hatte folgendes Ergebnis:

- Die weitere Anmietung der IBM/370-158 für die Zeit bis zum 30. Juni 1979 würde insgesamt Kosten in Höhe von rund 5 145 000 Mark verursachen.

- Der Kaufpreis der Anlage betrug rund 3 954 000 Mark.

- Nach einem Kauf wären bis zum 30. Juni 1979 an laufenden - bisher durch die Miete abgedeckte - Wartungskosten zusätzlich 305 000 Mark zu zahlen. Bei einem Kauf entstünden daher bis zum 30. Juni 1979 an Gesamtkosten 4 259 000 Mark.

- Die Minderausgaben beim Kauf gegenüber fortgesetzter Miete betragen demnach rund 886 000 Mark.

Auf der Basis dieser Überlegungen wurde die Hardware-Planung für den IBM-Bereich wie folgt modifiziert:

- Der Einsatz der DVA IBM/370-168 bis zum 1. Januar 1978 war wegen der veränderten technologischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht mehr als sinnvoll anzusehen, statt dessen wird nunmehr das Nachfolgemodell IBM 3032 ab Mitte 1979 vorgesehen.

- Wegen der verlängerten Einsatzdauer und des für die Kaufaltern ative positiven Kostenvergleichs wird die DVA IBM/370-158 gekauft.

Durch diesen Kauf wird außerdem die Möglichkeit eröffnet, das leistungsfähige System über den 30. Juni 1979 hinaus zu nutzen, wobei anstelle der bisherigen Mietzahlungen von rund 170 000 Mark monatlich nur 20 000 Mark laufende Wartungskosten aufzubringen wären.