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Bill Gates will Spams bis 2006 Herr werden

27.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - William H. Gates III, oberster Softwarearchitekt und Gründer von Microsoft, hat auf dem gerade zu Ende gegangenen World Economic Forum in Davos kundgetan, wie er beziehungsweise sein Unternehmen innerhalb von zwei Jahren dem Spam-Spuk ein Ende bereiten will. Seine Zauberformel, mit der er den elenden Müllversendern zu Leibe rücken will, lautet: Abkassieren und Arbeiten lassen.

Und so stellt sich das Bill Gates vor: Ein Vorschlag wäre, bei einer unerwünschten E-Mail postwendend dem Absender eine kleine Rechenaufgabe zurückzusenden, an der dessen Computer erst einmal zu kauen hat. Wer nur ein, zwei Spams verschickt, dessen Rechenknecht wird die zusätzliche Aufgabe nicht weiter belasten. Wer aber massenhaft Spams verschickt, der bekäme ebenso zahlreich Post mit kleinen Rechenaufgaben für den Computer. Das ist im Prinzip eine Form von Denial-of-Service-Attacke, denn auf diese Weise wird der sendende Rechner förmlich blockiert mit zusätzlichen Arbeiten. Wie nicht anders zu erwarten, arbeiten Microsofts schlaue Köpfe in den Entwicklungslabors schon an solch einer Lösung: Die Technik "No Spam at any (CPU) speed" hat das Unternehmen Anfang des Jahres auch bereits vorgestellt.

Eine andere Möglichkeit, Spammern heimzuzahlen, ist es nach den Vorstellungen von Gates, sie für jede unerwünschte Zusendung bezahlen zu lassen. In der Praxis würde das so gehandhabt: Kommt eine E-Mail von einem Bekannten, so wird sie akzeptiert. Schickt jemand eine unerwünschte Botschaft, so kann der Empfänger diese ablehnen und der Sender muss dafür zahlen.

Hört sich in der Theorie gut an, dürfte in der Praxis schwieriger zu verwirklichen sein. Darauf weist zumindest Martino Corbelli hin. Er ist Sprecher für die auf Spam-Filter spezialisierte Firma Surfcontrol aus Großbritannien. "Die Idee ist ja nett und ich glaube wie Gates auch, dass das Problem mit den Spams in ein paar Jahren in den Griff zu bekommen ist." Aber es dürfe sehr schwer sein, jemanden für etwas zu einer Zahlung zu verpflichten, wenn man nicht wisse, wo derjenige herkommt oder ist, der einem die unerwünschte elektronische Post geschickt hat, sagte Corbelli.(jm)