Eine Würdigung

Bill Gates: Ich bin dann mal weg

25.06.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

"Denkt ihr eigentlich nie nach?"

Jetzt, da Bill Gates bei Microsoft abtritt, gilt es, noch einmal einige Stationen aus seinem Leben zu rekapitulieren.

William Henry Gates III erblickt am 28. Oktober 1955 im Swedish Hospital in Seattle das Licht der Welt.

Gates liest schon in seiner Jugend viel. Regelmäßig kommt er zu spät, wenn die Familie gemeinsame Unternehmungen plant. Seine Standardantwort auf die Frage, was er eigentlich noch mache: "Ich denke nach" - als Teenager später schon mal gewürzt mit der Nachfrage: "Versucht ihr eigentlich nie, auch einmal zu denken?"

1967 wechselt Gates an die Lakeside School in Seattle. Dort lernt er Paul Allen kennen. Sie kommen 1968 erstmals mit der Programmiersprache Basic in Kontakt. Beide bringen es fertig, das 3000 Dollar hohe Jahresbudget der Schule für Rechenzeit auf einer PDP-10-Maschine zu verbrauchen. Geschäftstüchtig schließen Gates und Allen bereits damals einen Vertrag mit der Computer Center Corp. Sie verpflichten sich, Bugs in der PDP-10-Software zu finden. Als Lohn winkt Rechenzeit.

Nebenbei schreibt Gates für die Schule Programme zur Organisation der Stundenpläne. Gerüchte besagen, dass Gates sich nicht ganz zufällig in Kurse einsortiert, in denen auch die netten Mädchen zu finden sind. Zu dem Zeitpunkt gründen Gates und Allen die Firma Traf-O-Data.Gemeinsam verkauften sie Produkte zur Zählung des Verkehrsaufkommens.

Im September 1973 schreibt sich Gates an der Eliteuniversität Harvard ein. Seine akademische Karriere ist unauffällig. Das hat weniger mit seiner Intelligenz zu tun - Gates soll einen IQ von 160 haben. Vielmehr geht er das Studium sehr entspannt an. Er profiliert sich vor allem als Pokerspieler und entwickelt eine Vorliebe für Pizza und Süßgetränke. In Harvard lernt Gates Steve Ballmer kennen.

Der Januar 1975 wird der Wendepunkt im Leben von Gates und Allen. Dieser sieht auf dem Titel des Fachmagazins "Popular Electronics" ein Foto des "Altair-8800"-Computers der Firma MITS. Die Freunde entwickeln eine Basic-Version für den Altair und verkaufen sie für 3000 Dollar plus Lizenzgebühren.

Im November 1976 lassen Gates und Allen den Firmennamen Microsoft eintragen. Sie hatten zunächst an Allen & Gates Inc. gedacht, auch Micro-Soft stand zur Wahl.

Im Januar 1977 lässt sich Gates von Harvard beurlauben und gründet Microsoft in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico. Dort ist die Altair-Schmiede MITS beheimatet. Mit seiner Vorliebe für Pizza und endlose Arbeitsstunden begründet Gates ein Image, das Informatikern künftig anhängen wird.

Eine weitere Vorliebe von Gates sind schon damals schnelle Autos. Er wird mehrmals von der Polizei wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen mit seinem Porsche 911 festgesetzt. Mindestens eine Begebenheit ist belegt, zu der Allen ihn freikaufen muss.