BMFT fördert DV-Einsatz für Verkehrsverbund:

Bildschirmtaxi in Sicht

03.04.1981

BERLIN (bi) - Nicht mehr über Sprechfunk, sondern über einen kleinen Bildschirm sollen Taxifahrer in Zukunft ihre digitalisierten Fahraufträge entgegennehmen können. Vorteil: Digitalisierte Aufträge benötigen "weniger Platz" in den Funkkanälen. Eine halbe Million Mark hat die Berliner Taxi-lnnung beziehungsweise die Studiengesellschaft Nahverkehr, Berlin, zur Entwicklung einer entsprechenden rechnerunterstützten automatisierten Fahrzeugsteuerung vom BMFT und vom Berliner Wissenschaftssenatorfür die erste Projektphase (Vorstudie) erhalten.

Das System ist nur die Komponente "Taxi" eines großangelegten "Einheitlichen Leitsystems für den öffentlichen Personennahverkehr", das von den Verkehrsbetrieben Hannover (Verband Öffentlicher Verkehrsbetriebe) bereits in Angriff genommen wurde und nach Auskunft des BMFT auch schon voll finanziert ist. Im Ministerium strebt man weitgehende Herstellerunabhängigkeit an. Als Hardwarelieferanten wurden die Namen Siemens, SEL und AEG genannt.

Das Berliner Vorhaben steht noch ganz am Anfang; nach Auskunft des Vorsitzenden der Taxi-lnnung, Heinz Peter, sind bisher weder Gespräche mit Software- noch mit Hardware-Herstellern aufgenommen worden.

Peter ist der Meinung, daß die Entwicklung nicht nur für das Taxigewerbe von Interesse sei, sondern auch für andere Transportunternehmen oder auch Polizei, Feuerwehr, Wartungsunternehmen etc.

In der Taxizentrale soll künftig ein Rechner die Aufträge, besonders die von zirka einem Drittel Stammkunden, über spezielle Anwählnummern automatisch an das nächste Fahrzeug weitergeben. Die Berliner versprechen sich von dem Verfahren eine Erhöhung der möglichen Fahrten von 160 pro Stunde und Funkkanal auf 800 bis 1000. Das Hauptproblem sieht der Vorsitzende der Innung in der Bereitstellung einer passenden Frequenz durch die Post: "Das wird das größte Hindernis; die Sicherheit, die wir für die Datenübertragung brauchen, ist mit den herkömmlichen Mitteln noch nicht gegeben."