Bildschirm-Organisation strafft RZ-Betrieb

17.02.1978

Je mehr die einzelnen Prozesse innerhalb eines Rechenzentrums maschinell gesteuert werden, um so mehr wird eine Bildschirmunterstützung interessant. Innerhalb der Arbeitsvorbereitung eignen sich die Arbeitsgebiete Archivverwaltung, Terminplanung, Job-Vorbereitung sowie Dokumentation besonders für eine derartige Unterstützung. Die Archivverwaltung eignet sich hervorragend für eine Bildschirmunterstützung. Beispielsweise kann sich der Archivar entsprechende Daten aller Bestände (Rollennummer, Generation, Freigabedatum, Kennsatz etc.) anzeigen lassen, um so den Job optimal vorbereiten zu können. Alle manuellen Karteien können damit entfallen, wenn ein entsprechendes maschinelles System (etwa vollautomatische Bandverwaltung mit TP-Interface) gegeben ist. Entsprechendes gilt auch für Plattenbestände.

Gerade im Bereich der Archivverwaltung bietet eine Bildschirmunterstützung ein hohes Maß an Sicherheit in der Kommunikation zwischen Arbeitsvorbereitung und Operating.

Terminplanung per TP

Das Handling für die Arbeitsvorbereitung (bei großen Systemen eine separate Gruppe Terminplanung) wird stark vereinfacht, wenn Änderungen, Löschungen und Neuaufnahmen im Terminplan online vorgenommen werden können. Dabei sollte gleichzeitig eine entsprechende Prüfung der eingegebenen Daten erfolgen, so daß der Mitarbeiter der Arbeitsvorbereitung entsprechend entlastet wird.

Immer wieder kommen Rückfragen nach Terminen vor. Dies bezieht sich etwa auf den Problemkreis, wann eine bestimmte Arbeit voraussichtlich bearbeitet wird. Ein TP-Zugriff auf den aktuellen Terminplan beantwortet diese Frage sofort, so daß ein positiver Beitrag zur Termintreue eines Rechenzentrums geleistet wird.

Wenn die systemtechnischen Möglichkeiten (Zugriff auf das Account-File) gegeben sind, kann auch per Bildschirm die Frage nach der Fertigstellung eines Jobs schon dann beantwortet werden, wenn die Verarbeitungsergebnisse der AV oder der Ausgangskontrolle noch nicht vorliegen. Dies ist insbesondere für einen Testbetrieb wichtig, da dieser vielfach nicht über die AV läuft.

Läßt es ein Terminplanungsprogramm zu, daß Leerzeiten am Bildschirm angezeigt werden können, so ist eine optimale Einplanung von Sonderauswertungen per Bildschirm möglich.

Besteht die Möglichkeit der Abfrage der Eingabe-Warteschlangen des Systems, so kann in etwa abgeschätzt werden, wann die einzelnen Arbeiten voraussichtlich fertiggestellt sein werden. Ebenso können dann gegebenenfalls Prioritäten der einzelnen Jobs direkt am Bildschirm geändert werden. Dadurch läßt sich eine extrem flexible RZ-Steuerung erreichen.

Bildschirm beseitigt AV-Engpaß

Die Job-Vorbereitung ist eine der Hauptaufgaben der Arbeitsvorbereitung. Bei manueller Organisation ist sie außerordentlich langsam, schwerfällig, unsicher und kostenungünstig. Eine TP-Unterstützung beseitigt alle diese Mängel und stellt zudem sicher, daß ein überproportionales Wachstum der Rechenzentrums-Verarbeitung problemlos stattfinden kann, ohne daß das Personal entsprechend aufgestockt werden muß.

Arbeitsvorbereitungsmitglieder sind zudem sehr schwer zu beschaffen da sie außer Systemkenntnissen umfangreiche Erfahrungen der internen Organisation des gesamten Hauses besitzen müssen. Durch die Bildschirm-Organisation kann also ein Personalengpaß entweder überwunden oder entscheidend gemildert werden.

Der gesamte Komplex der Job-Control-Informationen sollte per TP zur Verfügung stehen. Dies sollte auch bei mittleren Systemen so weit gehen, daß Updates von den dazu autorisierten Mitarbeitern per TP vorgenommen werden können. Gerade die Gesamtheit aller Job-Control-Informationen ist für Organisatoren, Programmierer, Arbeitsvorbereiter und Operator von besonderer Wichtigkeit und stellt das Herzstück einer EDV-Verarbeitung dar.

Wenn die Job-Control-Informationen online geändert werden können, so müssen Sicherheitsbelange berücksichtigt werden. Diese beziehen sich einerseits auf Belange der Zugriffsberechtigung und andererseits darauf, daß sichergestellt wird, daß vor jeder Veränderung die ursprünglich verwendeten Job-Control-Informationen zwangsläufig auf ein Historienfile ausgelagert werden. Der Terminalbediener darf diesen Sicherungsprozeß auf keinen Fall ausschalten können, sonst ist die Verarbeitungssicherheit im Rechenzentrum nicht mehr gewährleistet.

Die Produktivitäts-Steigerung eines AV-Mitarbeiters ist gerade bei der Verwaltung der Job-Control-Informationen sehr hoch, wenn eine komfortable Bildschirmunterstützung gegeben ist. Zudem kann sich der Mitarbeiter der AV bereits am Bildschirm davon überzeugen, ob alle Veränderungen der Job-Control von ihm richtig vorgenommen worden sind, wenn ein direktes Update möglich ist.

Dokumentation maschinell führen

Jede Arbeitsvorbereitung benötigt zur Vorbereitung von EDV-Arbeiten eine ausreichende Dokumentation, die vom Programmierer und/oder Organisator bereitgestellt werden muß.

Es wäre optimal, wenn die Übergabe der Dokumentations-Unterlagen an die Arbeitsvorbereitung dergestalt stattfindet, daß Programmierer und Mitarbeiter der AV alle notwendigen Informationen unter Kontrolle des TP-Programms in das System eingeben. Dies betrifft etwa folgende Punkte:

- Tabellenbeschreibungen für eine einheitliche Tabellenbank

- Restartanweisungen

- Programmeldungen

- Datensicherungsanweisungen

- Abstimmanweisungen

- Dateibeschreibungen

- Schneide- und Separieranweisungen.

Wird die Gesamtheit dieser Informationen maschinell geführt, so können sich die Programmierer bei der Übergabe darauf beschränken, die entsprechenden Eingaben in das Verwaltungssystem zu machen. Dadurch wird einerseits erreicht, daß eine problemlose Job-Vorbereitung möglich ist. Andererseits wird die Dokumentation der Programme erheblich vereinfacht.

Dornenvoller Weg zur papierlosen EDV

Die papierlose oder papierarme EDV-Verarbeitung ist keine Zukunftsvision mehr. Dies läßt sich an praktisch realisierten Installationen beweisen. Derartige Lösungen sind auch heute schon wirtschaftlich vertretbar.

Die papierlose EDV ist das erklärte Ziel vieler EDV-Leiter. Zur Erreichung dieses Ziels ist es erforderlich daß ein Gesamtkonzept der RZ-Steuerung entworfen wird, das sich letztlich auch an den Erfordernissen der Anwendung ausrichten muß. Je mehr die RZ-Verarbeitung steigt, um so mehr müssen maschinelle Hilfen für die RZ-Steuerung implementiert werden.

Der Weg bis zur papierlosen EDV ist noch dornenvoll. Durch den sinnvollen Einsatz miteinander harmonierender Software-Pakete für den Komplex der Arbeitsvorbereitung läßt sich jedoch heute schon ein beträchtlicher Teil des Aufwands einsparen, so daß der Eigenaufwand relativ gering ist.

Es gibt keine Zweifel über den Nutzen von TP-Systemen in den Fachbereichen. Auch im EDV-Bereich lassen sich mit derartigen Techniken erhebliche Rationalisierungserfolge erzielen. Probleme sind dazu da, daß sie gelöst werden. Packen Sie sie zielstrebig an.