Trotz neuer US-Sanktionen bleiben Japaner noch besonnen:

Bilaterale Gespräche sollen Konflikte lösen

17.04.1987

WASHINGTON/TOKIO (CW) - Gespräche aufgenommen haben jetzt japanische und amerikanische Handelsbeauftragte über eine Beilegung des schwelenden Handelskonfliktes zwischen beiden Ländern. Erörtert werden sollen vor allem die geplanten US-Sanktionen gegenüber zahlreichen japanischen Elektronikerzeugnissen.

Stichtag im inzwischen eskalierten amerikanisch-japanischen Handelsstreit ist der 17. April. An diesem Tag will die US-Regierung entscheiden, ob die Ende März von Präsident Ronald Reagan ausgesprochenen Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf japanische Elektronikimporte (von Fernsehern über Drucker bis hin zu Kleincomputern) im Wert von 300 Millionen Dollar in Kraft treten. Diese Maßnahme soll die Japaner für die Nichteinhaltung des im August letzten Jahres getroffenen Halbleiter-Abkommens bestrafen.

Von den Japanern waren die amerikanischen Sanktionsabsichten mit großem Mißfallen, letztlich aber mit Gelassenheit (aufgenommen worden, obwohl der japanische Minister für internationalen Handel und Industrie, Hajime Tamura, angedeutet hatte, im direkten Gegenzug den Halbleiter-Pakt mit den USA ganz oder teilweise aufzukündigen, falls Washington die Strafzölle einführe. Der japanische Ministerpräsident Yasuhiro Nakasone ersuchte gleichzeitig die Amerikaner um Dringlichkeitsgespräche, damit Vertreter beider Regierungen die US-Vorwürfe gemeinsam untersuchen könnten.

Mit diesen Gesprächen haben amerikanische und japanische Handelsvertreter jetzt begonnen. Bislang sollen jedoch lediglich die Standpunkte dargelegt worden sein. Konkrete Verhandlungen hätten indes noch nicht stattgefunden, verlautete aus Regierungskreisen. Die Japaner geben sich dennoch überwiegend zuversichtlich, daß mit den bilateralen Gesprächen die Auseinandersetzungen ein Ende finden.