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Bilanzfälschungsskandal spitzt sich zu: CA feuert neun weitere Mitarbeiter

20.04.2004

Im Bilanzfälschungsskandal um Computer Associates (CA) spitzen sich die Ereignisse weiter zu: Jetzt hat das viertgrößte Softwareunternehmen der Welt acht Mitarbeiter aus der Finanzabteilung seiner Zentrale in Islandia, Bundesstaat New York, sowie einen Beschäftigten aus Atlanta entlassen. Bei Redaktionsschluss war unklar, ob der CA-Verwaltungsrat auch den Vorstandsvorsitzenden Sanjay Kumar feuern wird.

CA veröffentlichte weder die Namen noch die Positionen der entlassenen Mitarbeiter. Nicht bekannt ist ferner, ob durch diese Kündigungen nun bereits alle Mitarbeiter das Haus verlassen haben, die mit dem Finanzskandal um gefälschte Bilanzen in Zusammenhang zu bringen sind.

Insbesondere die Zukunft des Chief Executive Officer, Sanjay Kumar, der zum Zeitpunkt der monierten Bilanzfälschungen im Jahr 2000 President und Chief Operating Officer (COO) - also der Mann für das Tagesgeschäft - ist nach den neuerlichen Entlassungen unklar. CA hatte mitgeteilt, dass die neun Mitarbeiter in der Folge der hausinternen Untersuchungen über die Bilanzpraktiken des Unternehmens von ihren Posten entbunden wurden. Die Untersuchungen betreibt das vom Aufsichtsrat eingesetzte Audit Committee.

Mittlerweile hat CA mehr als ein Dutzend Mitarbeiter im Zuge des Bilanzskandals entlassen. Prominentestes Opfer war der ehemalige Finanzvorstand Ira Zar, der im Oktober 2003 gefeuert wurde und nun von der untersuchenden Behörde US Securities and Exchange Commission (SEC) und dem US-Justizministerium neben drei weiteren entlassenen CA-Managern als Zeuge aufgeboten wird. Die SEC wie auch das Justizministerium sagten, dass ihre Untersuchungen der CA-Bilanzierungsmethoden noch nicht abgeschlossen seien.

Die SEC hatte verlauten lassen, dass man sowohl gegen einzelne CA-Mitarbeiter als auch gegen das Unternehmen selbst vorgehen und gegebenenfalls Strafen verhängen werde. Die Behörde rechnet damit, dass Computer Associates im Geschäftsjahr 2000 insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar falsch bilanziert hat. (jm)