Pflicht-Disziplin Social Media

Bilanz von Twitter und Facebook mau

10.04.2012
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Mobile Apps noch unpopulär

Foto: Dirceu Veiga, Fasticon & Sgursozlu, Fotolia

Laut Studie geben rund 72 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Social Media aktuell eine sehr hohe Bedeutung besitzt. Während 74 Prozent aller befragten Unternehmen sich vor einem Jahr deutlich weniger mit Social Media als heute beschäftigten, stimmen 85 Prozent der Aussage zu, dass Social Media in den nächsten zwölf Monaten für ihr Unternehmen an Bedeutung gewinnen wird.

Über drei Viertel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Budgets für Social Media steigen werden. 61 Prozent erwarten eine mäßige Steigerung ihrer Budgets. 16 Prozent rechnen sogar mit einem starken Anstieg der Budgets. Ganze 19 Prozent planen mit gleichbleibenden Budgets; nur etwa drei Prozent gehen von sinkenden Budgets aus.

In Bandbreite und Intensität der Social-Media-Nutzung gibt es nach wie vor jede Menge Luft nach oben. Genau betrachtet lässt sich das Spektrum in drei Teile zerlegen. Erstens gibt es zwei Aktivitäten, die insbesondere und von einer klaren Mehrheit betrieben werden: 80 Prozent haben ein Profil in sozialen Netzwerken wie Facebook, 62 Prozent sind aktiv beim Microblogging etwa über Twitter.

Zweitens folgen Web-2.0-Kanäle, die immerhin von jeweils etwa 40 Prozent genutzt werden: Videoplattformen und eigene Blogs auf der Firmenhomepage. Drittens befassen sich deutlich weniger als ein Drittel der Firmen mit Mobile Apps, dem Kommentieren fremder Blogs oder mit viralem Marketing oder viralen Gewinnspielen und Aktionen.

Für 83 Prozent der Firmen traten im Rückblick auf die bisherigen Social-Media-Aktivitäten bisher keinerlei Misserfolge auf. Dabei ist jedes sechste der befragten Unternehmen der Meinung, dass sich die bisherigen Aktivitäten in Social Media für das Unternehmen gelohnt haben.

IT-Branche überrepräsentiert

Deutsche Unternehmen seien sehr offen für den Umgang mit Social Media, schlussfolgert Anna-Maria Zahn, Marktforschungsleiterin der BVDW-Fachgruppe. Die große Mehrheit setze bereits auf strategische Maßnahmen und erziele damit individuelle Erfolge. „Diese positiven Erfahrungen werden in steigenden Budgets für Social Media resultieren, von denen die gesamte digitale Wirtschaft in den kommenden Jahren profitieren wird“, so Zahn.

Möglicherweise erscheinen die Studienergebnisse aber etwas sonniger als die Wirklichkeit, weil zwei als eher IT-affin geltende Branchen deutlich stärker im Sample vertreten sind als der Rest: IT und Telekommunikation mit knapp 15 sowie Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister mit über zwölf Prozent. Die Studie "Social Media in Unternehmen" ist beim BVDW erhältlich.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)