Klassische Consulting-Häuser gewinnen Boden

Big Five sind zurück im E-Business

16.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Rechtzeitig zum nun anlaufenden Börsengang wendet sich das Blatt für KPMG Consulting. Im Geschäft mit E-Business-Beratung haben die Börsenüberflieger und Startups wie Scient und Viant Federn lassen müssen. Die Kunden finden wieder Gefallen an ihren klassischen Partnern.

Es ist noch kein Jahr her, da haben neue, kleine Beratungshäuser den großen etablierten Consulting-Firmen kräftig eingeheizt. Vor allem im wachsenden E-Business-Geschäft fiel die Partnerwahl der Kunden häufig auf spezialisierte Anbieter wie Scient und Viant. Die großen Fünf der Beratungsbranche, KPMG, Andersen Worldwide, Deloitte Touche Tohmatsu, Ernst & Young sowie Pricewaterhouse-Coopers, konnten den Angriff der neue Konkurrenz oftmals nicht parieren. "Die Big Five hatten ihre Chance im ERP-Markt, doch sie haben ihren Ruf nachhaltig ruiniert", schimpfte vor nicht allzu langer Zeit noch Rajan Nai, COO beim Beratungshaus Seranova, Edison, New Jersey.

Doch mittlerweile haben sich die Anforderungen der Kunden gewandelt. Internet-Techniken sollen mehr und mehr dazu genutzt werden, die Produktivität sämtlicher Fachabteilungen, also des gesamten Kerngeschäfts, zu verbessern. Die auf IT-Beratung spezialisierten Ausgründungen oder Töchter der Beratungshäuser wie Accenture (vormals Andersen Consulting) und KPMG Consulting (deren Börsengang nun angelaufen ist) haben Erfahrungen mit der strategischen Beratung und können Web-Techniken in Personal-, Verkaufs- und Finanzabteilungen etablieren, weil sei deren Abläufe kennen.

Doch der Trubel um den E-Business-Beratungsmarkt ist auch an den großen Häusern nicht spurlos vorübergegangen. Obwohl sie nicht über tiefes Wissen bei der Implementierung neuer Technik verfügen, haben sie die neuen Verfahren als Triebfedern für das Consulting-Geschäft akzeptiert. Außerdem haben viele Anbieter ihre Preismodelle angepasst. Während ERP-Projekte in der Regel nach Zeit- und Materialeinsatz abgerechnet wurden, gibt es nun auch die Wahlmöglichkeit zwischen Festpreisen, Risiko- oder Erfolgsabrechnungen und Abschlagszahlungen.