Arbeitsmarktmonitor

Big Data & Infografiken bei der Bundesagentur für Arbeit

11.07.2016
Kaum eine Bundesbehörde verfügt über so viele Daten über die soziale Lage in Deutschland wie die Bundesagentur für Arbeit. Lange waren die Datensätze nur als lange Zahlenkolonnen verfügbar. Jetzt kommen sie - anschaulich wie noch nie - im Gewand einer modernen Infografik daher.

Die komplexe Welt des Arbeitsmarkts ist ab sofort knallbunt und kreisrund. Was auf den ersten Blick ausgesprochen verspielt wirkt, hat es in sich. Denn die blauen, grünen, gelben, orangen und roten Bälle auf dem Computer-Bildschirm bilden mit einfachen grafischen Mitteln die soziale Wirklichkeit Deutschlands ab - oft in ihrer ganzen Dramatik und so anschaulich wie es nur wenige interaktive Infografiken vermögen.

Arbeitsmarktmonitor: Big Data & Analytics

Arbeitsmarktmonitor nennt die Bundesagentur für Arbeit bescheiden, was Statistik- und Computer-Experten in den vergangenen Jahren aufgebaut haben. Seit Jahresanfang ist die womöglich weltweit größte sozialpolitische Datenbank für jeden Bürger im Internet zugänglich. Sie schafft eine nie da gewesene sozialpolitische Transparenz.

Das mit Millionen Datensätzen über Arbeitsmarkt, Bevölkerungs- und Sozialstruktur gefütterte Informations-Tool verwandelt staubtrockene Statistiken in bunte Grafiken. Der Leiter Unternehmensentwicklung, Roland Deinzer, macht dabei klar: "Die Daten hatten wir natürlich vorher auch schon in unseren Statistik-Heften. Das alles zu lesen und zu verarbeiten ist aber hartes Brot. Das hat keiner wirklich geschafft."

Noch schwieriger war es früher, statistische Zusammenhänge zwischen verschiedenen Entwicklungen zu ermitteln. Das übernimmt jetzt eine an Google Analytics angedockte Datenbank. Die Bundesagentur hat das System vom US-Suchmaschinenanbieter gekauft. Mit wenigen Mausklicks lassen sich nun bis hinunter auf Landkreisebene 32 sogenannte sozial- und arbeitsmarktpolitisch relevante Indikatoren als Infografik auf dem PC-Monitor abbilden: von der Arbeitslosenquote über die Beschäftigungsentwicklung, Demografie, Langzeitarbeitslosigkeit und Betreuungsquote der Vorschulkinder bis hin zur Einpendlerquote.

Predictive Politics: Trends & Probleme erkennen

Auch wenn die Datenbank demnächst zur Fundgrube für Kommunalpolitiker werden dürfte - gedacht ist sie nach Deinzers Angaben vor allem als Controlling-und Marketing-Instrument für die Bundesagentur selbst. Örtliche Arbeitsamts-Chefs sollen hier frühzeitig Trends in ihren Regionen erkennen - und mittels der Daten Politiker, Unternehmer und Gewerkschafter in ihrer Region für mögliche Probleme sensibilisieren.

Der Arbeitsmarkt-Monitor ist wiederum Teil eines umfassenden Controlling- und Risikomanagements, mit dem der BA-Vorstand neue Lösungsansätze beim Abbau der Arbeitslosigkeit entwickeln lässt und ihre Umsetzung überwacht. Koordiniert von Deinzer zeigt ein einfaches Ampelsystem an Pinnwänden im BA-Lagezentrum, wie es aktuell etwa um die Vereinfachung des IT-Systems der BA bestellt ist. Extrem knapp gehalten ist der Bericht zur aktuellen Arbeitsmarktlage: "Herr Weise [Vorsitzender des Vorstandes der BA] möchte gerne alles auf nur einem Blatt haben", berichtet Deinzer. (dpa/fm)