Big Data erweckt Interesse an Platform-as-a-Service-Konzepten

25.10.2012
Die explodierenden Datenmengen, so eine Studie der IBM, zwingen immer mehr Unternehmen, über neue IT-Infrastrukturen nachzudenken. Ein Ansatz ist PaaS aus der Cloud.

Etwa 90 Prozent der weltweit verfügbaren Daten entstanden in den vergangenen beiden Jahren - dieses Beispiel veranschaulicht drastisch, wie die zu verarbeitenden Datenmengen derzeit explodieren. Nicht zuletzt deshalb steht bei vielen IT-Managern das Thema Big Data mittlerweile ganz oben auf der Agenda, so das Ergebnis einer IBM-Studie.

Die Untersuchung erarbeitete das IBM Center for Applied Insights. Insgesamt wurden rund 1500 IT-Entscheider in 18 Ländern befragt. Ein Ergebnis: Aus dem rasanten Datenanstieg resultieren nicht nur Management-Probleme. Die Unternehmen stehen auch vor der Herausforderung, neue Applikationen und Services immer schneller bereitstellen zu müssen.

PaaS hilft differenzieren

Einen Weg dazu sieht IBM in Platform as a Service (PaaS) als relativ junger Variante des Cloud Computings. Im Gegensatz etwa zu Software as a Service (SaaS) geben hier die Anwenderunternehmen nicht alle Facetten der IT an den Cloud-Partner ab, sondern behalten die Hoheit über Daten und Applikationen zurück. Auf diese Weise profitieren sie nach IBM-Darstellung auf der einen Seite von einem hohen Standardisierungsgrad, haben aber auf der anderen Seite die Chance, sich über ihre Applikationen von ihren Konkurrenten zu differenzieren. Eine Möglichkeit, die etwa bei SaaS nicht gegeben sei. "Ebenso wie Automobilhersteller auf einem einzigen Chassis verschiedene Fahrzeugmodelle entwickeln, ermöglicht PaaS mit einer standardisierten IT-Plattform die schnelle Entwicklung neuer Varianten und Angebote", vergleicht Erich Clementi, Senior Vice President, IBM Global Technology Services, Paas mit den Plattformstrategien der Automobilindustrie.

Der IBM-Studie zufolge sehen dabei fast 50 Prozent der befragten IT-Entscheider die strategische Bedeutung von PaaS als einem Verfahren, mit dem sich das Innovationstempo steigern lässt. Sie erwarten, dass sie mit diesem Cloud-Service Development, Deployment, Produktion und Wartung standardisieren können, um Entwicklungskapazitäten für neue Anwendungen freizusetzen.

Praktische Erfahrungen sammelten mit PaaS bisher allerdings erst 20 Prozent der Befragten. 16 Prozent der Studienteilnehmer sieht IBM sogar in der Rolle von Pionieren. Als solche stufte IBM Anwender ein, die zu den Early Adaptors gehören und gleichzeitig die strategische Bedeutung von PaaS als Innovationsplattform sehen und nutzen.

Dabei unterscheiden sich die PaaS-Pioniere auch in andern Punkten von den typischen Cloud-Nutzern. So teilen sie etwa nicht deren Bedenken in Sachen Sicherheit und Return on Investment (RoI). PaaS-Nutzer, so ergab die Studie, sorgten sich eher über die Performance oder die Servicequalität. Diese unterschiedliche Betrachtungsweise erklärt sich eventuell dadurch, dass fast die Hälfte der PaaS-Pioniere zuvor bereits Application-Outsourcing betrieben haben. Eine Rate, die um 70 Prozent höher liegt als bei den anderen Befragten. Bei der Frage nach der Nutzung von Public-Cloud-Entwicklungsumgebungen ist der Wert sogar sechsmal höher als bei den anderen Anwendern.

IBMs Cloud-Lösungen

Glaubt man Kevin Thompson, Manager im IBM Center for Applied Insights, ist die Studie eine der ersten Untersuchungen, die das Thema PaaS tiefergehend beleuchtet. Allerdings verbindet IBM mit der Umfrage auch eigene Interessen. Zugleich mit der Veröffentlichung der Ergebnisse kündigte das Unternehmen an, ab sofort eine PaaS-Cloud-Computing-Plattform anzubieten.

Interessierte Leser können sich die IBM-Studie im Internet gegen Registrierung herunterladen (http://w.idg.de/TMMoSs).

Von Jürgen Hill