Neue Rechner, neue DOS- Version, Touchscreen-Monitor

Big Blue wird mit 386SX-PCs Mikrokanal-Architektur untreu

14.06.1991

NEW YORK/LONDON (CW)- Vier Jahre nach dem erfolge losen Versuch, mit ihrer proprietären Mikrokanal-Busarchitektur (MCA) die Konkurrenz der PC-Clones auszugrenzen, schwenkt die IBM wieder auf den Micro-Mainstream ein und steht zwei 386SX-Rechner mit AT-Bus vor. Das dritte ebenfalls mit einer 386SX-CPU bestückte Modell allerdings liegt weiterhin auf MCA-Kurs.

Im ersten Geschäftsquartal 1991 hatte Big Blue herbe Verkaufseinbußen hinnehmen müssen: Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres setzten die Armonker 15 Prozent weniger PCs ab.

Die zukünftigen Käufer der beiden neuen ISA-Bus-Rechner von Big Blue, die etwa 3000 Dollar (Modell 40) kosten beziehungsweise unter diesem Preis (Modell 35) liegen sollen, können sich freuen: Ihnen steht nun wieder das gesamte Angebot an Erweiterungskarten zur Verfügung, die von Drittanbietern für ISA-Bus-Architekturen offeriert werden.

ISA-kompatible Erweiterungskarten besitzen zudem den Vorteil, auch in EISA-Rechnern eingesetzt werden zu können. Diese Investitionen muß der Anwender also nicht in den Wind schreiben.

Benutzer von PCs mit der MCA-Architektur konnten wegen der nicht-kompatiblen Busstruktur das große Angebot an ISA-konformen Boards wie Speichererweiterungen oder Netzwerk- und sonstigen Kommunikationskarten nicht nutzen.

Allerdings können IBM-Kunden mit Mikrokanal-Erweiterungskarten diese nicht in den beiden neuen Rechnern einsetzen. Inkompatibilitäten sind somit innerhalb eines firmenweiten PC-Netzes gewissermaßen vorprogrammiert.

Die beiden ISA-Modelle 35 und 40 sollen sich nach Informationen, die der CW-Redaktion vorliegen, nicht in der grundsätzlichen Technologie, sondern nur in der Anzahl der Steckplätze unterscheiden.

Das etwa 4000 Dollar teure MCA-System 57SX wiederum ähnelt Modell 40, allerdings kann der Anwender in diesen PC größere Festplatten einbauen. Der PS/2-Rechner 57SX soll IBMs erfolgreichstes PC-System, Modell 55SX, im Laufe der Zeit ablösen. Außerdem wird mit den beiden ISA-Rechnern optional und im MCA-System standardmäßig ein neues Diskettenlaufwerk angeboten, daß gegenüber den bisherigen Floppies doppelt so viele Daten zu speichern vermag - also zirka 2,8 MB.

DOS 5.0, das von Microsoft in den nächsten Tagen freigegeben wird (siehe Seite 4), soll bei der IBM mit den neuen PCs sein Debüt erleben.

Schließlich stellte Big Blue auch noch einen berührungssensitiven Monitor und ein Laufwerk für wiederbeschreibbare optisches Disks vor.