IBM drängt auf Ausbildungsmarkt:

Big Blue will Apple Paroli bieten

12.10.1984

FRAMINGHAM (cw) - Die Vormachtstellung von Apple auf dem Ausbildungssektor will IBM jetzt brechen. Big Blue stieg deshalb als Co-Sponsor in ein Projekt ein, mit dessen Hilfe etwa 32 000 Lehrkräfte im Umgang mit einem Computer geschult werden sollen.

IBM hat dem National Computer Training Institute verträglich zugesichert, mehr als 1500 Geräte vom Typ IBM PCjr einschließlich Software, Druckern und Modems zu Lehrzwecken zur Verfügung zu stellen. Nach Aussage eines Instituts-Sprechers handelt es sich bei diesem Projekt um den ersten breitangesetzten Versuch, Lehrer verschiedener Schultypen in Programmierung und DV-Anwendung zu unterweisen. Die Verantwortlichen hoffen, auf diese Weise das Computer-Know-how bei den High-School-Lehrern und College-Dozenten zu verbessern.

In welcher Größenordnung sich die Geldbeträge bewegen, mit denen IBM den Ausbildungsgang fördert, wollten weder die zuständigen Stellen bei Big Blue noch Instituts-Gründer und -Präsident Bruce Fredrickson bekanntgeben. Von Fredrickson war lediglich zu erfahren, daß IBM "mehrere hunderttausend Dollar" bereitgestellt habe.

Trotz der engen Zusammenarbeit mit dem DV-Hersteller soll dieser keinen Einfluß auf die Institutspolitik haben. IBM, so der Instituts-Chef, fungiere nicht als Miteigentümer und könne folglich auch nicht über die unternehmensinternen Abläufe und Entscheidungen bestimmen.

Die Entscheidung, das National Computer Training Institute zu sponsern, ist charakteristisch für das Bestreben von Big Blue, im Ausbildungsbereich ein paar Stufen auf der Erfolgsleiter aufzuholen. Bisher hat IBM in dieser Sparte USA-weit nämlich nur einen Anteil von drei Prozent, während Erzrivale Apple 67 Prozent für sich verbuchen kann.