Neue Modelle vervollständigen die PS2-Serie von IBM:

Big Blue verschärft die 386-Gangart

10.06.1988

HURSLEY (IDG) - Mit fünf neuen PS/2-Modellen, die letzte Woche im britischen Hursley und in New York vorgestellt wurden, füllt IBM Lücken in seiner neuen PC-Serie. Im einzelnen handelt es sich um ein schnelleres Modell 50, drei Versionen des neuen Tischgerätes Modell 70 und ein Modell 80 mit größerer Festplattenkapazität.

Die neuen Modelle sind die Antwort auf kritische Stimmen in bezug auf die bisherige PS/2-Modellpolitik des Unternehmens. Beim Modell 50 wurde bemängelt, es sei zu langsam, um unter dem neuen Betriebssystem OS/2 zufriedenstellend zu laufen. Außerdem habe Big Blue durch das Fehlen eines Tischgerätes mit dem Prozessor 80386 auf diesem Feld den Markt dem Konkurrenten Compaq überlassen. Doch mit der aggressiven Preispolitik beim neuen Modell 70 unterbietet IBM jetzt in den USA sogar die Preise von Compaq. So kostet ein mit 20 Megahertz getaktetes Modell 70 mit 120-Megabyte-Festplatte in den USA 9330 Dollar, ein vergleichbarer Compaq-Rechner (Deskpro 386/20) kostet dagegen 13 077 Dollar).

Das neue Modell 50 Z ist mit dem Prozessor 80386 bestückt und hat eine Taktfrequenz von 10 Megahertz ohne Wait-states. Nach Angaben von IBM ist es etwa 25 Prozent schneller als das herkömmliche Modell 50. Es ist mit einem Hauptspeicher von 1 Megabyte ausgestattet, der auf 2 Megabyte erweitert werden kann. Außerdem verfügt es serienmäßig über eine 60-MB-Festplatte. Wie mittlerweile in den USA bekannt wurde, ist der Chip, der beim Modell 50 Z die serielle Schnittstelle steuert, allerdings mit mehreren Kommunikationsprogrammen. inkompatibel. Dazu zählen unter anderem Lotus Symphony und die Postscript-Treiber in 1-2-3 Release 2.01. Ein IBM-Sprecher erklärte bereits, daß diese Fehlfunktion behoben werden soll. In Europa soll das Modell 50 Z noch in diesem Monat ausgeliefert werden (Preis: 8095 Mark).

Bei den neuen Modell-70-Rechnern steht das Modell 70 A21 an der Spitze: Es handelt sich dabei um ein mit 25 Megahertz getaktetes 80386-System mit einer 120-Megabyte-Festplatte und einem Arbeitsspeicher, der auf der Hauptplatine von 2 auf 8 Megabyte erweitert werden kann. Das Spitzenmodell dieser Serie soll im dritten Quartal ausgeliefert werden (Preis: 17 680 Mark). Wesentlich niedriger sind die Kosten für die beiden anderen Modell-70-Rechner: Bei der Version F61 für 11 510 Mark handelt es sich um einen 80386er mit einer Taktfrequenz von 16 Megahertz, mit einem von 2 auf 6 Megabyte erweiterbaren Hauptspeicher. Es soll noch im Juni in Europa ausgeliefert werden. Ebenfalls in diesem Monat wird das Modell 70 121 verfügbar sein (Preis: 14 060 Mark), ein 20-Megahertz-80386-Rechner, dessen Arbeitsspeicher von 2 auf 8 Megabytes vergrößert werden kann.

Im Juli soll die neue Version des Modells 80 mit der Bezeichnung 311 lieferbar sein. Dabei handelt es sich um einen PC im Tower-Gehäuse mit 80386-Prozessor (Taktfrequenz 20 Megahertz) und einer 315-Megabyte-Festplatte (Preis: 19 570 Mark).

Als eines der nächsten Projekte kündigte Dennis W. Andrews, Direktor des IBM-Forschungslabors in Boca Raton/Florida, einen PS/2-Rechner an, der parallele Verarbeitung ermöglicht. Das Gerät, ebenfalls mit dem 80386 bestückt, soll noch dieses Jahr vorgestellt werden.

IBM senkt PC-Preise

Gleichzeitig mit der Vorstellung neuer PS/2-Geräte senkte die IBM die Preise einiger alter Geräte. So kostet der IBM AT 03 jetzt 6960 Mark (bisher 8700 Mark). Das alte PS/2-Modell 50 kostet jetzt 6920 statt 7475 Mark. Der Preis des Modell 80 mit 115-MB-Festplatte wurde von 16 810 auf 15 120 Mark gesenkt.

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