IBM will Fernost-Geschäft effektiver gestalten

Big Blue schließt Regional Headquarter in Hongkong

16.03.1990

HONGKONG (IDG) - Die IBM Corp. sorgt für allerlei Spekulationen in Hongkong Einerseits gab sie die Auflösung des Regional Headquarters für den asiatisch-südpazifischen Raum bekannt, andererseits beteiligt sie sich an einem Systemhaus in der Kronkolonie und zum dritten findet dort die diesjährige Computer Expo ohne Big Blue statt.

Wenigstens 100 Entlassungen stehen durch die Auflösung des Regional Headquarters ASPA in Hongkong an, berichtet die COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation Computerworld Hongkong. Die 300 Beschäftigten sollen zu einem Drittel am Ort bleiben dann aber in der Hongkong/China Division arbeiten, welche dadurch auf 1000, Mitarbeiter wächst. Weitere 100 Angestellte werden zum Headquarter nach Tokio transferiert, an das dann die Länderbüros im gesamten asiatisch-pazifischen Raum berichten werden.

Regional Manager Bruce Claflin will die Umstrukturierung als Verbesserung der Effektivität und Annäherung an die Kundenbedürfnisse verstanden wissen: "Das Wichtigste ist: Die Arbeit geht nicht nach Tokio." Es werde, so Claflin weiter, mit der ASPA eine Zwischenebene ausgeschaltet. Bisher hatten die 18 Länderniederlassungen in der Region an die ASPA, diese wiederum an Tokio berichtet. Jetzt geht der Informationsfluß direkt in die japanische Metropole, sofern strategische Fragen betroffen sind. Ansonsten, also bei der Preisfestsetzung und der Ausgestaltung von Kundenverträgen mit "terms and conditions" sowie in Marketing- und Supportangelegenheiten, würden die Länderbüros mehr Autonomie und damit die Fähigkeit erhalten, "näher am Kunden" zu arbeiten.

Kosten der Reorganisation sollen, so scheint es, durch einen Teilnahmeverzicht an der Computer Expo ?90 auf der chinesisch-kapitalistischen Halbinsel eingespart werden. Weit davon entfernt, mit den bisherigen fünf Präsenzen dort unzufrieden gewesen zu sein, habe man sich in diesem Jahr lediglich für stärker kundenorientierte Marketingaktivitäten entschieden, erklärte ein IBM-Sprecher. Obwohl Sparpläne von Big Blue bestritten werden, wollen nicht alle Beobachter von der Vermutung ablassen, die china-blaue Messeenthaltung habe etwas mit den finanziellen Problemen der Armonker Mutter zu tun.

Expansiv bleibt der Rechnerriese allemal: Eine Beteiligung der Honkong/China-Division am Systeme-Reseller Commercial Software Services Ltd. (CSSL), nach unbestätigten Informationen in einer Höhe von 25 Prozent, soll jetzt auf dem Wege der Emission neuer CSSL-Anteilscheine realisiert werden. IBM will zusammen mit dem Systemhaus kundenspezifische Software für kommerzielle Anwendungen und den Finanzsektor entwickeln. CSSL unterhält Niederlassungen in Singapur, Taiwan sowie Malaysia, ist darüberhinaus an Distributoren in Japan, auf den Philippinen und im ozeanischen Raum beteiligt.