Unix-Kontroverse als Hintergrund für Patentstreit?

Big Blue schießt sich auf Sun ein

22.07.1988

MÜNCHEN (CW) - IBMs Kampagne gegen RISC-Hersteller läuft weiterhin auf vollen Touren. Derzeit schießt sich Big Blue auf Sun Microsystems ein. Letzte Woche wurde der Branchengigant bei dem Workstation-Hersteller mit einem Brief vorstellig, in dem er seine "Besorgnis" wegen Patentverletzungen ausdrückte.

Sun verwies einem Bericht des britischen Brancheninformationsdienstes Computergram zufolge im Gegenzug darauf, daß der von dem Unternehmen vertriebene Sparc-Chip gänzlich aus eigener Forschungstätigkeit entstanden sei. Zur Zielscheibe für IBM sei Sun nicht so sehr als Anbieter einer RISC-Architektur geworden, munkeln indessen Marktbeobachter. Die Aufmerksamkeit des DV-Riesen habe Sun vielmehr durch seine Allianz mit AT&T zur Entwicklung einer umfassenden Unix-Version auf sich gelenkt. Die Open Software Foundation (OSF), in der IBM Mitglied ist, wurde eigens gegründet, um diesen Markt nicht allein der Achse AT&T-Sun zu überlassen.

Andere Anbieter von CPUs nach dem RISC-Konzept - das von IBM als eigene Erfindung beansprucht wird - gaben unterdessen an, bei ihnen sei IBM nicht vorstellig geworden. Verlautbarungen dieses Inhaltes gaben Motorola, AMD und Pyramid Technology an die Presse.