1390-Großrechner mit Leistungserweiterungen

Big Blue präsentiert Fünfprozessor-Summit

12.04.1991

LONDON/ARMONK (CW) - Neben die beiden vergangenen September angekündigten Summit-Mainframes "ES/ 9000 Modell 820 und 900" stellte die IBM jetzt ein drittes Summit-Modell, den Fünfprozessor-Mainframe "860".

Für die drei Top-Modelle gibt es zudem Software-Tools zur Verbesserung der Ausfallsicherheit. Außerdem öffnete der Mainframe-Monopolist weitere Migrationspfade zu seinen Top-Rechnern, die vor allem für alle 9370-Anwender von Interesse sein dürften, und erweiterte die Leistungsoptionen für wassergekühlte System/390-Großrechner um Escon- sowie um PR/SM-Spezifika.

Modell 860 ist der dritte Mainframe-Rechner, der auf der vergangenen September präsentierten neuen Chip-Technologie der IBM beruht. Branchen-Insider rechnen gegenüber den von der IBM selbst geäußerten Angaben zum Leistungsvermögen der Großrechner (etwa 42 MIPS pro CPU) mit erheblich höheren Werten. Aus diesem Grund werden die drei Mainframes am oberen Ende der System/390-Palette auch als eigentliche Summit-Mainframes bezeichnet.

Das mit maximal 1 GB Hauptund 8 GB erweitertem Speicher sowie höchstens mit 256 Kommunikationskanälen - alle können in Escon-Technologie ausgelegt sein - versehene Fünfweg-Multiprozessor-Modell soll sofort für etwa 19,3 Millionen Dollar verfügbar sein, als Auslieferungsdaten für die beiden Summit-Nachbarn hatte Big Blue das Ende dieses Jahres genannt.

Zum Leistungsvergleich wurden folgende Zahlen bekannt: Gegenüber einem 3090/500J-System soll die 860-Summit beim internen Durchsatz einen Leistungszuwachs um den Faktor 1,7 bis 1,9 in Batch- und kommerziellen Umfeldern auf weisen, bei skalaren Rechenoperationen lege Modell 860 uni das 2- bis 2,7fache zu, bei Vektoroperationen betrage der Zugewinn das 2- bis 2,8fache.

Zusätzliche Migrationspfade

Außerdem öffnet Big Blue dem Anwender nach Aussagen von Frank Gens, Vice-President der Technology Investment Strategies Corp., auch zusätzliche Migrationspfade: Bislang war es lediglich möglich, von dem technologisch einem 3090/ 600J-System entsprechenden Modell-720-Mainframe auf IBMs größten Rechner, das Sechsweg-Prozessor-Modell 900, zu wechseln.

Ab sofort soll dies auch weniger aufwendig möglich sein: Von einem 720-Rechner offeriert Big Blue den Aufstieg sowohl auf die mit vier CPUs ausgestattete Version 820 als auch auf die jetzt debutierende 860-Maschine. Ebenfalls ab sofort kann der Kunde zudem vom 820-Mainframe auf die nächsthöheren 860- und 900-Systeme wechseln.

9370-Anwendern erschließen sich ebenfalls neue Migrationspfade: Nach den Aussagen von Gens können nun nicht mehr nur die Nutzer der High-end-Modelle auf Big Blues größte Mainframes hochrüsten. Vielmehr soll dies nun allen 9370-Anwendern möglich sein.

Auch in Sachen verbesserter Ausfallschutz engagiert sich der blaue Riese: Das Software-Tool "Processor Availability Facility" lenkt ein auf einem havarierenden Prozessor ablaufendes Programm automatisch auf einen funktionierenden um. O-Ton IBM: "Durch neue Erweiterungen der "Alternate CPU Recovery" kann eine betroffene Task mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit auf einem anderen Zentralprozessor weitergeführt werden." Nach "vary offline" des defekten Prozessors könnten mit dem neuen Tool dessen Thermal Conduction Modules (TCM) ausgetauscht werden.

Für die sechs übrigen wassergekühlten ES/9000-Modelle

(330, 340, 500, 580, 620 sowie 720) offeriert die IBM Anwendern darüber hinaus nun einen schmerzfreieren Eintritt ins Glasfaser-Zeitalter beziehungsweise in die Escon-Vernetzungstechnologie. Einstiegskonfigurationen waren bislang nicht unter 16 Kanälen zu haben, jetzt ist man schon in Schritten von null auf acht und von acht auf 16 Kanälen bei Escon dabei.

Außerdem erweiterte der Mainframe-Monopolist die PR/SM-Partitionsoptionen für die sechs Aufstiegsmodelle zu den Summit-Modellen: Hierzu verbesserte Big Blue den sogenannten Resource Measurement Facility Partition Data Report. Mit der Software "Lpar Management Time" gibt die IBM dem Anwender die Möglichkeit an die Hand, in RMF Aussagen über die Prozessorauslastung einzelner Partitionen zu erhalten.

Ausfallsichere Stromversorgung

Darüber hinaus bietet die IBM Anwendern der gesamten ES/9000-Modelle 340 bis 900, die in transaktionsorientierten Umgebungen arbeiten, als Option den TPF-ESA-Modus (Transaction Processing Facility).

Für alle wassergekühlten Prozessoren ES/9000 offeriert Big Blue zudem ab Frühjahr 1992 mit dem "Concurrent Power Subsystem" eine ausfallsichere Stromversorgung. Ohne Betriebsunterbrechung können Netzteile ausgetauscht werden.