ISVs sollen das System modernisieren

Big Blue hegt grosse Softwareplaene fuer seine AS/400-Midrange-Rechner

12.02.1993

Den Kern des Programms bildet eine Reihe von Software- Unternehmen, die Entwicklungssoftware fuer die AS/400 anbieten. Deren Produkte werden nun von der IBM-Midrange-Division in Rochester unter die Lupe genommen und, falls sie den Qualitaetsmassstaeben der IBM entsprechen, zertifiziert.

Zu den Unternehmen, die an diesem Programm teilnehmen oder zumindest ihr Interesse an dem Programm bekundet haben, gehoeren unter anderen die AD/Cycle-Partner Synon und Knowledgeware, System Software Associates (SSA) als weltweiter Marktfuehrer fuer AS/400-Software sowie Information Builders Progress und die kanadische Cognos Corp.

Das Powerhouse-4GL von Cognos war vor drei Jahren der Gegenstand eines ersten Versuchs, die AS/400 fuer Anbieter professioneller Entwicklungssoftware zu oeffnen. Das Produkt laeuft zwar schon einige Zeit auf dem IBM-Midrange-Rechner, der Absatz laesst jedoch zumal im europaeischen Markt zu wuenschen uebrig (vgl. CW Nr. 28 vom 10. Juli 1992, Seite 6).

Akzeptanzprobleme fuer CASE bei AS/400-Usern

Mark Buchner, President der Astech Solutions Inc., Ontario, Kanada, der fuer IBM das Entwicklungprogramm organisiert, nennt die Gruende fuer die Probleme von Cognos: "Die AS/400-Anwender sind zum einen den Umgang mit unabhaengigen Software-Anbietern nicht gewohnt; sie lassen sich lieber von Hersteller beratern. Zum anderen sind viele von ihnen auf schnelle RPG-Programmierung eingeschworen und zeigen daher wenig Interesse an umfangreichen CASE-Werkzeugen."

Hier setzt das neue IBM-Konzept an. Jedes Unternehmen, das den Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaeuft, soll sich und sein Produkt kurz in einem Formblatt darstellen. Diese Beschreibungen gelten dann als IBM-Empfehlungen, die jedem Interessenten zugaenglich gemacht werden. Auch fuer Ansprechpartner bei Rueckfragen soll gesorgt sein. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, bei den Anwendern Vertrauen in die ISVs zu schaffen. Fuer den Fall, dass die Kunden dieses Konzept annehmen, denken die AS/400-Manager in Rochester darueber nach, entsprechende Kataloge auch fuer Anwendungssoftware zu erstellen.

Von dieser Oeffnung des AS/400-Marktes fuer unabhaengige Softwarehaeuser erhofft sich die IBM das Entstehen moderner Software, durch die die Maschine als Server-Produkt mit RISC- Rechnern wie der RS/6000 mithalten kann. Buchner erwaehnt nicht, dass die Software-Anbieter ihre Produkte oft nur noch dann an den Kunden bringen, wenn sie eine Migration auf Unix in Aussicht stellen koennen.