Angriff auf Festplatten- und Terminalhersteller:

Big Blue geht verstärkt neue Märkte an

05.07.1985

MÜNCHEN (CW) - Verdeckt durch eine Fülle neuer Produkte hat IBM Kriegserklärungen an zwei bisher unbehelligte Gruppen von Peripherieherstellern abgegeben: an die Anbieter von Low-cost-ASCII-Terminals und an die Produzenten von 5,25-Zoll-Festplatten hoher Kapazität.

Im Terminal-Bereich will sich Big Blue offensichtlich nicht mehr damit bescheiden, die eigene Welt zu bedienen. Während dort - abgesehen vom IBM PC - fast alle IBM-Rechner mit EBCDIC-Displays arbeiten, wird die Sphäre der Minis- und Mikros von ASCII-Terminals beherrscht. Diesen Markt will sich IBM nun mit den Modellen 3161 und 3163 erschließen.

War es bisher so, daß der Rest der Welt IBM emulierte, bietet schon das für 695 Dollar angebotene 3161 von Haus aus Emulationen für ADDS Viewpoint, Hazeltine 1500, Lear-Siegler ADM3A und ADM5, Televideo 910 und das eigene 3101, dessen Produktion eingestellt wurde. Das 1095 Dollar teure 3163 hat zudem mit Features wie Soft Scrolling, Fenstertechnik, vier Seiten Bildschirmspeicher, frei definierbare Funktionstasten und austauschbare Tastenkappen mit auf den Weg bekommen. Als Option kann ein ROM installiert werden, das die Emulation der DEC-Terminals VT52/100 erlaubt. Damit kann das IBM-Terminal als VT 220 konfiguriert werden.

Bei Abnahme von mehr als 500 Terminals ermäßigen sich die Preise um 20, bei mehr als 1500 Stück um 25 Prozent. Diese Mengenrabatte werden bei jeder Kombination der beiden neuen Terminals und des ausgelaufenen 3101, an dessen Stelle die neuen Terminals geliefert werden, gewährt.

Die Hersteller von Massenspeichern für Mikros konnten sich in den vergangenen Jahren abwechselnd der Gunst und Ungunst Big Blues erfreuen. Als Konstante schien einzig erkennbar, daß sich IBM auf Zulieferer statt auf eigene Produkte stützte. Damit ist es jetzt - zumindest am oberen Ende der Leistungsskala - vorbei, denn die Desktop-Version des System/36 wird mit einer 40-MB-Platte aus eigener Produktion ausgerüstet.