IBM knüpft Kapitalspritze an Bedingungen

Big Blue beteiligt sich an der amerikanischen Valid

18.05.1990

DENHAM (CW) - Informationen der englischen Dataquest-Dependance zufolge startet IBM einen neuen Versuch, im Markt für Electronic Design Automation (EDA) Fuß zu fassen. Der Branchenriese wird sich vorerst mit fünf bis 8,3 Prozent an der amerikanischen Valid Logic beteiligen.

Das Abkommen sieht vor, daß IBM zunächst 11,2 Millionen Dollar für den Erwerb neu emittierter stimmberechtigter, wandelbarer Vorzugsaktien des EDA-Tool-Anbieters bezahlt. Außerdem hat Big Blue zugestimmt, Kaufoptionen für Valid-Aktien im Gesamtwert von 4,75 Millionen Dollar zu übernehmen. Darüber hinaus besteht für Valid Logic die Möglichkeit, freigehandelte Vorzugsaktien im Wert von 90 Millionen Dollar an IBM zu verkaufen und zwar im Zuge von vier jährlich vorgesehen "Capital Calls", die ab 1991 abrufbar sind Der einzige Haken: Die Anzahl der zu übernehmenden Aktien und ihren Preis macht IBM abhängig von Valids Vermögen, EDA-Software für die Workstations der Armonker zu verkaufen. Insgesamt soll die Beteiligung von Big Blue 49,99 Prozent nicht übersteigen.

Dataquest-Analysten gehen davon aus, daß das neue Kapital die Lage des Unternehmens positiv verändert: "Es verbessert nicht nur die bislang eher schwache finanzielle Situation sondern gibt Valid Logic die Chance, seine Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen drastisch zu forcieren." Dies habe zur Folge, daß Valid in Zukunft seinen Kunden aus eigener Kraft neue EDA-Technologien anbieten könne, führt Dataquest weiter aus.

Ohne genügend Softwareverkäufe auf IBM-Workstation-Basis allerdings werden dem amerikanischen Softwarehaus, das im vergangenen Jahr insgesamt 173,9 Millionen Dollar einnahm, die jährlichen "Capital Calls" nicht gewährt. Das kann vor allem deshalb ins Auge gehen, weil Valid über dem noch zu bestellenden Big-Blue-Feld das Geschäft mit Sun-Microsystems- und DEC-Software nicht vernachlässigen darf.