Bifoa verzeichnet anwenderfreundliche Entwicklung Moderne EIS unterstuetzen Chefs bei komplexen Fuehrungsaufgaben

21.04.1995

KOELN (CW) - Executive Information Systems (EIS) der zweiten Generation praesentiert ein Seminar, zu dem Bifoa am 18. und 19. Mai 1995 nach Koeln einlaedt. Nicht zuletzt das konjunkturelle Tief fuehrte nach Einschaetzung des Universitaetsinstituts notwendigerweise zu einer positiveren Einstellung von Managern zu EIS. Die Akzeptanz waechst auch durch grundlegende Systemverbesserungen seitens der Anbieter.

Nach Beobachtung von Hans-Georg Kemper vom Lehrstuhl fuer Wirtschaftsinformatik an der Universitaet zu Koeln haben EIS in den letzten Jahren einen Wandel durchlaufen. So haetten manche Topmanager die Systeme der ersten EIS-Generation als reine Prestigeobjekte betrachtet. Diese teuren "Spielzeuge" seien durchweg isolierte Systeme geblieben. Meist waren sie weder in die Kommunikationsstruktur noch in die Datenwelt des Unternehmens eingebunden. Und nicht selten habe das Management sie nach kurzer Euphorie mit Missachtung gestraft.

Erst die konjunkturelle Krise in Deutschland, so der Koelner Wirtschaftsinformatiker, loeste in den Unternehmen ein radikales Umdenken aus. Lean Management und Business Re-Engineering machten als aktuelle Schlagworte die Runde. Die Reorganisation durch den Abbau von Hierarchien und die Freisetzung von Personal konfrontierte das Management mit einer groesseren Komplexitaet der Fuehrungsaufgaben.

Die erfolgreiche Bewaeltigung dieser Probleme erforderte die verstaerkte Nutzung fuehrungsunterstuetzender Informationssysteme. Erst vor diesem Hintergrund, so Kemper, wandelten sich EIS zu wirksamen Werkzeugen fuer die Organisationsentwicklung.

Voraussetzung hierfuer waren indes grundlegende Veraenderungen im Aufbau und in der Anwendung von EIS, die durchaus als Generationswechsel bezeichnet werden koennten. So wuerden EIS jetzt konsequenter als frueher in den organisatorischen Kontext eingebunden.

Laengst seien sie keine Exklusivsysteme fuer einen kleinen Kreis von Topmanagern mehr. Vielmehr sollten die Systeme den Beduerfnissen aller Mitarbeiter aus saemtlichen Management-Ebenen gerecht werden. Hier gebe es indes Probleme, die nicht nur technischer und organisatorischer Natur seien, sondern aus dem Benutzerverhalten resultierten. So gefaehrdeten Delegationsdurchgriffe, unautorisierte Leistungsvergleiche sowie die hieraus entstehenden Abwehrreaktionen Betroffener haeufig den erfolgreichen Systemeinsatz.

Anwender wuenschen kombinierbare Tools

Auch Anbieter haben sich, so Kemper, gezielt auf die neue Rolle von EIS eingestellt. So haetten bis vor kurzer Zeit geschlossene Komplettloesungen als Werkzeuge dominiert.

Diese meist monolithisch aufgebauten Tool-Umgebungen, deren Anschaffung oft mehrere hunderttausend Mark kostete, bestanden in der Regel aus proprietaeren Komponenten. Datenhaltung, Oberflaechengestaltung und Funktionalitaeten waren herstellerabhaengig und nur eingeschraenkt unternehmensspezifisch anpassbar. Solche Werkzeuge, urteilt der Koelner Wirtschaftsinformatiker, haben heute am Markt keine Chance mehr.

Gefragt seien vielmehr "Werkzeugfamilien" aus verschiedenen kombinierbaren Komponenten. Weitere Anforderungen seien die Unterstuetzung allgemeiner Standards etwa durch Nutzung von Windows oder der direkte Zugriff auf relationale Datenstrukturen. Nicht zuletzt muesse ein EIS effektiv in die betriebliche Kommunikationsinfrastruktur integriert werden koennen.

Grundlegende Entwicklungen auf der Anbieterseite zeigten sich auch bei der Datenhaltung. So gebe es unter dem Begriff "Olap" (Online Analytical Processing) neue Datenhaltungskonzepte fuehrender Hersteller, die auf die Informationsbeduerfnisse von Managern zugeschnitten sind und eine benutzerfreundliche Datenselektion erlauben.

Im Mittelpunkt des Bifoa-Seminars stehen dem Veranstalter zufolge Berichte von Unternehmensvertretern, die beim Aufbau und Einsatz von Executive Information Systems fundierte Erfahrungen gesammelt haben. Es referieren unter anderem fuehrende Mitarbeiter der Bayer AG, Braun AG und der Deutschen Babcock AG.

Neben technisch orientierten Fragestellungen werden vor allem aktuelle Ansaetze der Management-Unterstuetzung praesentiert und diskutiert. Als Basis der neuen EIS-Generation kommen darueber hinaus Olap, Business Re-Engineering, Data-Warehouse und Groupware zur Sprache. Die Veranstaltung leitet Professor Dietrich Seibt von der Universitaet zu Koeln. Die Kursgebuehr betraegt 1600 Mark.

Informationen: Bifoa Betriebswirtschaftliches Institut fuer Organisation und Automation an der Universitaet zu Koeln, Universitaetsstrasse 45, 50931 Koeln, Telefon 02 21/476 03-16, Telefax 02 21/476 03-21.