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Bieterschlacht um Ricardo-Mutter?

17.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - QXL Ricardo, britisches Internet-Auktionshaus und Mutter der hierzulande ansässigen Ricardo.de, hat ein neues Übernahmeangebot erhalten. Wie das Londoner Unternehmen mitteilte, bietet die auf den Niederländischen Antillen ansässige Beteiligungsgesellschaft Beleggingsmaatschappij Florisant rund 13,6 Millionen oder acht britische Pfund je Aktie. Das Barangebot liegt damit um ein Pfund je Anteil höher als eine Offerte der Tiger Acquisition Corporation Limited. Diese plant, die angeschlagene Firma im Rahmen eines Management-Buyouts weiterzuführen (Computerwoche.de berichtete).

Aus Sicht des Aufsichtsrats liegen beide Angebote deutlich unter dem Marktwert von QXL Ricardo: Wegen des überraschenden Interesses an dem Online-Auktionshaus wird die Aktie seit einigen Wochen an der Börse mit mehr als 8,50 Pfund gehandelt, die Marktkapitalisierung liegt bei etwa 14,5 Millionen Pfund. Vier Jahre zuvor, vor dem Platzen der Internet-Blase, war "Europas Antwort auf Ebay" allerdings noch rund 1,5 Milliarden Pfund wert.

Die Internet-Firma hält 90 Prozent der Anteilsscheine der Ricardo.de AG, die früher selbst Auktionsseiten in Deutschland betrieben hat. Die Aktionäre wurden über die Offerte informiert, da ihnen möglicherweise ebenfalls ein Kaufangebot für ihre Börsenpapiere unterbreitet wird.

QXL hatte im Jahr 2000 mit der in Hamburg beheimateten Ricardo AG fusioniert, um in Europa Ebay Paroli zu bieten. Während sich die Briten inzwischen vom deutschen Markt zurückgezogen haben, sind sie noch in zehn europäischen Ländern aktiv. (mb)