König-Brauerei, Duisburg-Beeck:

Bibliotheksprogramm (...)oppt Lochkartenflut

23.01.1976

DUISBURG - Obwohl es als einziger DE-Job bei der König-Brauerei AG, Duisburg-Beeck, noch über einen Kartenlocher lief, reichte das Erfassen der Programme immerhin aus, eine Lochkartenflut zu erzeugen. "Wir sind darin fast ertrunken und hätten uns vor einem halben Jahr neue Lochkartenschränke anschaffen müssen", berichtet EDV-Leiter, Hermann Lichtenberg. Doch statt Zubehör kaufte Lichtenberg ein Bibliotheks-Verwaltungs-Paket, das die Dokumentation aller König-Programme unter "Verzicht" auf die Lochkarte ermöglichte: Slick von Pragma Software München.

Einführungspreis genutzt

Ursprünglich waren es drei Bibliotheks-Programme, die der Duisburger EDV-Chef unter die Lupe nahm. Neben Slick noch The Librarian von Westinghouse und Panvalet, das in der BRD von Pansophic vertrieben wird.

Den Ausschlag für das Pragma-Produkt, das von diesem Trio am kürzesten auf dem Markt und deshalb bisher am wenigsten installiert ist, gaben die Kosten: Zum Einführungspreis von: 315 Mark monatlich oder einmalig 6500 Mark war Slick unter den drei Alternativen das günstigste Angebot.

Dieses Programm erlaubt die Speicherung, die Verwaltung und den Zugriff auf beliebige 80stellige Sätze in einer durch Slick erzeugten "freien" Bibliothek.

Auf die Hälfte komprimiert

Alle Sätze können - so Pragma - auf ein "Minimum an Speicherplatz" komprimiert werden".

Lichtenberg kann nach dreimonatiger Erfahrung mit dem Bibliotheks-Verwaltungsprogramm des Münchner Softwarehauses bereits konkrete Ergebnisse nennen: "Unsere Library, die 600 Programme enthält, benötigte früher 300 Zylinder eines Disk Packs IBM 3340 (70 MB), bei Slick sind nur noch 150 Zylinder erforderlich, das ist die Hälfte der Kapazität."

Die Platzersparnis sieht Lichtenberg nicht als größten Vorteil, den das neutrale System-Software-Programm bietet sondern das leichtere Operating bei der Programm-Erstellung, Sicherung und -Pflege: "Heute werden unsere Programme ganz normal an die Datenerfassung gegeben und über Magnetband erfaßt."

Sämtliche Korrekturarbeiten an den Programmen können unter Nutzung (...)er Direktzugriffs-Einheiten auf der (...)atte durchgeführt werden.

Da freut sich die Revision

Ein weiteres Slick-Plus ist - so der Brauerei-EDV-Chef -, daß die Informationen an das EDV-Management (...)chte und tiefer geworden sind, denn Blick liefert eine vollständige Programm-Dokumentation: "Unser Gruppenleiter der Programmierung kann jederzeit sehen, wie oft einer seiner Mitarbeiter ein Programm geändert hat." Zudem sei die Verwaltung der Programme insgesamt sicherer geworden, jeder fehlerhafte Zugriff - ob versehentlich oder vorsätzlich - wird abgeblockt, doppeltes Updating ist nicht mehr möglich.

Schließlich sei man - fügt Lichten(...)g hinzu - auch der Revision entgegengekommen: Aus den Slick-Aufzeichnungen gehe zum Beispiel hervor, wann ein Programm zum letzten Mal geändert wurde.

Promenaden -Mischung?

Lichtenberg hat langjährige Erfahrung mit Fremd-Software, so setzt er etwa das TP-Steuersystem TICS von GTE anstelle des IBM-CICS ein. Des weiteren die Dateiauswertungs-Sprache Easytrieve von Pansophic und Ky(...)ro zur Projektüberwachung.

Dazu paßt, daß er auch ein überzeugter "Hardware-Mixer" ist: Von den zehn 3340-Platten-Laufwerken an ?einer 370/145 sind sieben mit BASF-Moduln bestückt und acht Bildschirmgeräte, lokal in der König-Brauerei installiert, sind nicht "reinrassig" sondern von Raytheon.

Bei aller Aufgeschlossenheit für die Rationalisierung durch Fremd-Software ist Lichtenberg "auf dem Teppich" geblieben: "Man braucht gute Leute, um derlei Dinge zu machen."