Buchsuche

Bibliotheken im Zwiespalt gegenüber Google-Buchsuche

06.05.2009
Von pte pte
Bibliothekenverbände stehen der Google-Buchsuche zwiespältig gegenüber.

In den USA haben drei der größten Bibliothekenvertreter eine Reihe von Bedenken gegenüber einer möglichen Beilegung von Verfahren gegen die Google-Buchsuche geäußert. Die American Library Association, die Association of College and Research Libraries sowie die Association of Research Libraries befürchten, dass dem Internet-Konzern mit der Beilegung eine Machtkonzentration zufallen würde. Vor allem in puncto Preise und Privatsphäre zeigen sich die Bibliothekenverbände besorgt, wie "Cnet" berichtet. Gleichzeitig sprechen sich die Bibliotheken aber auch positiv gegenüber der Grundidee der Buchsuche, also dem öffentlichen Bereitstellen von Büchern, aus.

Auch in Deutschland nähern sich die Bibliotheken dem Thema von zwei Seiten. "Grundsätzlich sind auch wir ganz entschieden dagegen, dass geschützte Werke ohne Absprache mit dem Urheber einfach ins Netz gestellt werden"; sagt Gabriele Beger, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV), im Gespräch mit pressetext. Der Verband sei jedoch auch dafür, dass jene Autoren, die nichts gegen eine Online-Verbreitung haben, die Möglichkeit dazu erhalten. "Allerdings muss mit den Urhebern gesprochen und diese angemessen vergütet werden", ergänzt Beger. In vielen Fällen sei es auch sinnvoller, direkt mit dem Urheber anstatt mit den Verlagen darüber zu verhandeln. "Das orientiert sich natürlich an der jeweiligen Rechtevergabe. Hat ein Autor alle Rechte an einen Verlag abgetreten, so kann dieser natürlich nicht ausgelassen werden. Wir sind grundsätzlich dafür, dass der Urheber stärker ins Zentrum rückt", sagt Beger gegenüber pressetext. Hier sei auch der Gesetzgeber gefragt.

Die im Raum stehende Einigung in den USA würde Google erlauben, einen Teil seiner gescannten Bücherinhalte online zu verbreiten. Das beträfe neben den ohnehin frei zugänglichen Werken und jenen, dessen Rechte Google über Kooperationen mit Verlagen erworben hat, auch Bücher, die immer noch unter Copyright stehen, aber nicht mehr gedruckt werden. Für die Bibliotheken ist die vorgeschlagene Beilegung des Gerichtsverfahrens von großer Bedeutung. Denn Google würde demnach frei zugängliche Computerterminals in den US-Bibliotheken aufstellen, wo Bücher online gelesen werden können. Auch ein Abo-Service ist angedacht, der es zahlenden Kunden - etwa großen Büchereien - erlauben würde, mehrere Terminals aufzustellen. In Fällen, wo Leser oder Institutionen für den Zugang zu Online-Werken bezahlen, sollen die Geldmittel zwischen Google und einer vorgeschlagenen unabhängigen Non-Profit-Organisation aufgeteilt werden. (pte)