Bezugsentzug

07.08.1987

Wenn Staatsdiener den "Bock zum Gärtner machen", können sie sich hierzulande nicht darauf verlassen, daß das Motto der freien Vetterles-Wirtschaft "Wem Gott gibt ein Amt, dem gibt er auch Verstand" so ohne weiteres ihre Pfründenvergabepraxis deckt. Ganz freiwillig kann die Selbstkontrolle beim schweren Geschäft des Arbeitsamtes nicht zum Selbstqualifizierungsthema geworden sein. Man höre: Beamte werden ausgepunktet, wenn sie im Vermittlungsgeschäft nicht reüssieren, können aber über den Einstieg ins Fortbildungsgeschäft der unliebsamen (Straf-)Versetzung entgehen.

Qualifizierte Bildungsgeschäftspartner sind rasch gefunden, wenn Qualität mit Inkompetenz definiert wird. Der Bedarf muß nicht erst ermittelt werden, er summiert sich monatlich, wenn die Karteileichen aus dem "Bezug" fallen. Und weitere Partnerschaften winken: Externe Berater haben sich bisher nicht in Arbeitsämter verlaufen, es sei denn, sie seilten sich für einige Zeit "in den Bezug" ab, bevor sie selbständig wurden - teilweise sicher im Bildungsgeschäft. Womit dann die eine Hand der anderen mal wieder zur Hand gegangen wäre. Eine herbe Variante indes kündigt sich an. Weniger Mittel für bessere Zwecke. Merke: Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.