Bewerbung: Sorgfalt zahlt sich aus

04.03.2005
Von in Ingrid

Ob Bewerber mit ihrer Schulbildung beginnen und dann chronologisch fortfahren oder mit der aktuellen Position und dann ihre Ausbildungsstationen auflisten, bleibt den Vorlieben des Schreibenden überlassen. Beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile, und in diesem Punkt zeigten sich die befragten Personalexperten großzügig - allerdings wird erwartet, dass der Lebenslauf logisch und in tabellarisch übersichtlicher Form aufgebaut wird. Auch hier sollten Bewerber an den Adressaten denken und nur jene Praktika oder Hobbys aufnehmen, die auch einen Bezug zur angestrebten Position herstellen. Als optimale Länge gelten zwei Seiten; ausführlichere, romanhafte Elaborate empfinden viele Firmen als Zumutung.

Der europäische Lebenslauf erfreut sich wachsender Beliebtheit. Bewerber tun gut daran, sich an die üblichen Standards zu halten, beispielsweise die tabellarische Darstellungsform zu wählen. "Im CV nicht originell sein", rät Tim Ackermann den Bewerbern: "Sie sollten im Lebenslauf einer logischen Struktur folgen und immer im Standard bleiben; Individualität können Sie im Anschreiben zeigen. Allerdings beachten rund 30 Prozent der Bewerber diese Mindestanforderungen nicht, packen zu viele Informationen in den Lebenslauf und wählen nicht das Passende für die ausgeschriebene Stelle aus", so der Recruiter der Deutschen Bank. Auch der Eon-IS-Mann Özcan beklagt sich über die fehlende Struktur und Übersichtlichkeit vieler Lebensläufe. "Die Reihenfolge ist mir egal, aber wenn ich mir alles zusammensuchen muss, kostet mich das zu viel

Zeit", fasst er seine Erfahrungen zusammen.

Lücken im Lebenslauf sind ein weiterer Stolperstein. Wenn nicht alles reibungslos verlief zwischen dem Studienabschluss und der ersten Anstellung oder dem ersten und den folgenden Jobs Lücken klaffen, sollten Bewerber diese erklären. "Die Bewerber sollten hier ehrlich bleiben und beispielsweise nicht Arbeitslosigkeit mit fingierten Projekten oder Sabbaticals zu verschleiern versuchen", empfiehlt Özcan. Selbst wenn die Vita eines Jobsuchenden trotzdem überzeugend wirkt und ein Vorstellungsgespräch folgt, werden spätestens dort Erklärungen erwartet. "Unerklärte Lücken im Lebenslauf sind ein wichtiges Thema im Vorstellungsgespräch", so Schaffer von Soft M. Bewerber vermeiden deshalb peinliche Situationen, wenn sie diese Phasen schon vorher erklärt haben.

Ein weiterer Negativpunkt: Fehlt die Unterschrift unter einem Lebenslauf oder ist das Datum nicht aktuell, da die Bewerbung als Serien-E-Mail an mehrere Arbeitgeber gleichzeitig adressiert wurde, signalisiert das nach Meinung der Personalchefin Desinteresse und fällt negativ ins Gewicht. "Unpassend finde ich auch, wenn sich bei uns jemand unaufgefordert in Englisch bewirbt", gibt Schaffer zu bedenken. Fehlende praktische Berufserfahrungen, etwa durch Praktika oder Jobben, und mangelnde Englischkenntnisse gelten für Berufseinsteiger als Ausschlusskriterien bei Audi, dafür zeigt sich der Autobauer bezüglich Abschlussnote und Studiendauer großzügiger. "Ein FH-Absolvent mit zwölf Semestern und ein Uni-Absolvent mit 14 Semestern haben durchaus Chancen, wenn sie ihre Studiendauer auch begründen können. Ingenieure sollten ihr Examen nicht schlechter als 3,0 und alle anderen nicht schlechter als mit der Note 2,7 abgeschlossen haben. Allerdings ist die Konkurrenz unter

den Bewerbern dann wesentlich größer", gibt der Audi-Mann zu bedenken.