Jeder vierte Jobsuchende entscheidet sich binnen dreißig Sekunden, ob er sich für eine Stelle bewirbt. Gehalt, Arbeitsort und Aufgaben sind dabei die wichtigsten Entscheidungsfaktoren. Dazu erwartet die Hälfte der Befragten eine Rückmeldung innerhalb von drei Tagen. Kommt diese nicht, nehmen gute Bewerber andere Angebote an, so eine aktuelle Online-Befragung der Job-Plattform hokify mit mehr als 1000 Teilnehmenden.
Der erste Eindruck entscheidet
"Eine Stellenanzeige muss auf den ersten Blick überzeugen", weiß hokify-Geschäftsführer Karl Edlbauer. Alle wichtigen Informationen sollten sofort sichtbar sein, das sind vor allem Arbeitsort, Gehalt und Tätigkeiten. Erst danach würden zusätzliche Faktoren wie Unternehmenswerte und Benefits überprüft. Ein gutes Stelleninserat zeichne sich durch detaillierte Aufgabenbeschreibungen, eine Kurzbeschreibung des Unternehmens und klare Gehaltsangaben aus.
Damit eine Stellenanzeige auf allen Ebenen punktet, muss diese aktuell sein: Knapp 90 Prozent achten auf das Veröffentlichungsdatum einer Stellenausschreibung. Stellenangebote, die bereits mehrere Wochen ausgeschrieben sind, machen Jobsuchende misstrauisch.
Bewerber am derzeitigen Arbeitnehmermarkt auf eine Rückmeldung warten zu lassen, verscheucht gute Kandidatinnen und lässt Bewerbungen langfristig ausbleiben. Nahezu 60 Prozent der Befragten erwarten sich eine Rückmeldung innerhalb von drei Tagen. Knapp jeder Fünfte erwartet sogar eine Rückmeldung binnen 24 Stunden. "Qualifizierte Kandidaten sind derzeit nicht lange auf Jobsuche. Wenn Unternehmen sich nicht zeitgerecht melden, nehmen Bewerber andere Angebote an und sind weg vom Markt", kommentiert Edlbauer die Ergebnisse.
Alte Stellenanzeigen und unrealistische Anforderungen schrecken Jobsuchende ab und bewerten das Unternehmen als unattraktiven Arbeitgeber. "Genau wie Unternehmen ordentliche Bewerbungen voraussetzen, erwarten Jobsuchende eine seriöse Stellenausschreibung und zeitnahe Kommunikation", schließt Edlbauer. Sei das nicht der Fall, überlegen sich Jobsuchende durchaus, ob sie sich beim richtigen Unternehmen beworben haben.
- Tipps für das ideale Jobangebot
Der Stellenanzeige kommt in Zeiten des Fachkräftemangels besondere Bedeutung zu. Wollen Unternehmen die Aufmerksamkeit von Jobsuchenden erregen, muss nicht nur der Aufbau einer Stellenausschreibung perfekt sein, sondern auch noch auf weitere Details geachtet werden. Welche sehen Sie hier. - Auf das Design achten
Das Design der Stellenanzeige kann maßgeblichen Einfluss darauf nehmen, ob sie auf Bewerbende attraktiv oder uninteressant wirkt. Um optisch anzusprechen und die Anzeige aufzulockern, sollten aussagekräftige und thematisch passende Bilder eingebettet werden, ohne die Anzeige jedoch zu überladen. Vorzugsweise sollten sie Menschen zeigen - die der gewünschten Zielgruppe am nächsten kommen. Auch das Firmenlogo darf nicht fehlen: Dieses sollte links oder mittig im Kopf der Ausschreibung integriert werden. Der Text kann durch eine Abwechslung von Stichpunkten und Fließtext sowie ein Layout mit zwei Spalten optisch aufgelockert werden. Hierbei gilt: die wichtigsten Informationen sollten in der linken Spalte genannt werden. - Die Zielgruppe kennen
Bevor eine Stellenausschreibung mit den passenden Texten oder dem passenden Layout versehen werden kann, muss klar sein, welche Zielgruppe sich von ihr angesprochen fühlen soll. Dabei kann die Erstellung einer Candidate Persona helfen, die typischerweise an der vakanten Stelle interessiert wäre. Wie alt ist diese Person? Was erwartet sie von einer freien Stelle oder einem potentiellen Arbeitgeber? Welche Kommunikation erwartet sie und worauf sie legt sie Wert? Sind Antworten auf all diese Fragen gefunden, kann man diese als Leitfaden zur Erstellung der Stellenausschreibung nutzen. - Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) berücksichtigen
Hierbei geht es weniger um eine Empfehlung als vielmehr um eine Pflicht: Bei der Formulierung einer Stellenanzeige muss das AGG, auch Antidiskriminierungsgesetz, eingehalten werden! Personenbezogene Merkmale wie beispielsweise Alter, Geschlecht und Herkunft dürfen bei der Profilbeschreibung keine Rolle spielen. Das erfordert möglichst neutrale Formulierungen - und auch den Verzicht auf indirekte Einschränkungen wie beispielsweise den Wunsch nach einer spezifischen Muttersprache. - Stellenanzeigen breit streuen
Um die Wahrscheinlichkeit ein passendes Talent zu finden, zu erhöhen, sollte die Stellenanzeigen möglichst breit gestreut werden und nicht nur auf der eigenen Karriereseite und in den gängigen Online-Jobbörsen veröffentlicht werden. Auch über Karrierenetzwerke und (je nach Zielgruppe) Social Media lässt sich Reichweite generieren, die das Recruiting vorantreiben kann. IT-Fachkräfte sind rar gesät. Neben dem passiven Schalten einer Stellenausschreibung ist auch das aktive Ansprechen potentieller Kandidat:innen - das sogenannte Active Sourcing - empfehlenswert.