Bewerber unter der Lupe

15.03.2004
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Schafft hat die Erfahrung gemacht, dass viele zu wenig fragen - oft getrieben von der Angst, etwas falsch zu machen: "Es ist besser, sich schon im Vorfeld mit verschiedenen Fragen zu wappnen und diese auch zu stellen. Das zeugt von Interesse." Dabei sollten die Bewerber allerdings auf die Gewichtung achten: "Wer nur etwas über Gehalts- und Karriereentwicklung wissen will, ist für uns nicht der richtige Kandidat."

Auch nach dem Einkommen sollten die Bewerber nicht fragen, diesen Ball spielen die Verantwortlichen von IS Energy zurück. "Im ersten Gespräch nehmen wir eine konkrete Gehaltsvorstellung als Anhaltspunkt auf", sagt Schafft. Gehaltsverhandlungen gehören mit zu den kniffligsten Situationen im Bewerbungsprozess. In der Regel erwarten die Unternehmen, dass Jobinteressenten bereits in der schriftlichen Bewerbung oder aber spätestens im Gespräch ihre Einkommensvorstellungen nennen. "Man kann sich viel ersparen, wenn man sich auf sein letztes Gehalt bezieht, das marktüblich war", weiß Karriereberater Gerhard Winkler.

Knifflige Gehaltsfrage

Hat man jedoch im Zuge des Internet-Hypes überdurchschnittlich gut verdient, tun Bewerber gut daran, sich flexibel zu zeigen. Noch immer klagen Personalverantwortliche über Kandidaten, die trotz der veränderten Arbeitsmarktlage zu keinen Abstrichen bereit sind. Diese fallen dann auch meist durchs Raster. Nennen die Unternehmen im Vorstellungsgespräch dagegen eine Gehaltsspanne, ist das laut Winkler ein Zeichen für ihr großes Interesse am Bewerber.

"Frag ich nach dem Gehalt oder lasse ich es lieber?" Foto: Joachim Wendler
"Frag ich nach dem Gehalt oder lasse ich es lieber?" Foto: Joachim Wendler

In seinem Buch "Anders antworten. 100 x schlagfertig im Job-Interview" zeigt der Karriereberater anhand vieler Beispielfragen die Mechanismen in Vorstellungsgesprächen auf. Eine fundierte Vorbereitung auf das Gespräch fängt schon im scheinbar Nebensächlichen an: Habe ich die passende Kleidung inklusive Schuhe - die sollten nicht abgewetzt sein - parat? Brauche ich einen neuen Haarschnitt? Zentraler Punkt ist laut Winkler die Kenntnis des eigenen Lebenslaufs: "Die schmerzhaften Fragen, die ein Personaler stellt, stecken immer in Ihrer Bewerbung. Darum sollten Jobsuchende für jede nicht so gute Episode im Werdegang ein akzeptable Version finden."