Bewegliche Ziele

09.06.1989

Zwei Jahre nach der SAA-Ankündigung sah sich IBM offenbar genötigt, ein Zeichen zu setzen und zu bekräftigen, daß die System-Anwendungs-Architektur kein leerer Wahn ist. Ergebnis: Auch Big-Blue-Kunden dürfen jetzt offiziell (inoffiziell wußten sie es ja von den Mac-Usern in den Fachabteilungen schon lange) zur Kenntnis nehmen, daß sich mit einer objektorientierten Benutzeroberfläche eine viel bessere Officevision erstellen läßt.

Ein Narr, wer da Fragen zu stellen wagt - etwa die, ob es denn ausgerechnet die Büroanwendungen sind, die den Anwendern als Problemfeld Nummer eins auf den Nägeln brennen. Oder ob es denn im Zeitalter der viel propagierten offenen Systeme unbedingt eine Proprietary-Lösung sein muß, die nach einmal getroffener Entscheidung andere Auswahlmöglichkeiten schlichtweg ausschließt. Oder ob es zu der speicherplatzfressenden OS/2-EE-Variante nicht eine elegantere Vernetzungsalternative gibt. Oder warum es den vielen SAA-Entwicklern in den IBM-Labors nicht gelungen ist, ein mit Metaphor vergleichbares Produkt auf die Beine zu stellen.

Die System-Anwendungs-Architektur bleibt also nach wie vor ein Konzept, Papier ist bekanntlich geduldig. Auch mit der jetzt präsentierten "ersten SAA-Anwendung" legt sich IBM weder in der einen noch in der anderen Richtung fest. So bleibt auch weiterhin die Option, sich mit Officevision auf das bewegliche Ziel SAA einzuschießen.