Bewährungsprobe für Satelliten-Software

20.05.1977

MÜNCHEN/DARMSTADT (ee) - Mit dem am 20. 4.1977 um 11.15 MEZ gestarteten Forschungssatelliten GEOS hat die europäische Raumfahrtorganisation ESA in ihrem Bodenkontroll-Zentrum ESOC in Darmstadt ein neues Computersystem in Betrieb genommen. Unter dem Arbeitstitel MSSS (Multi Satellite Support System) wurde ein System konzipiert, das die Basisanforderungen auch künftiger ESA-Satelliten erfüllen soll. Das Systemkonzept erlaubt es, zusätzliche Anforderungen - etwa im Falle von GEOS eine Datenrate von 110 Kbits/sec - durch Erweiterung von Hard- und Software zu erledigen.

Für die aus acht Prozeßrechnern Siemens 330 und zwei Großrechnern CII-10070 sowie diversen Peripheriegeräten verschiedener Hersteller bestehende Hard- und Basissoftware lieferte das Systemhaus SESA-Deutschland GmbH das Projektmanagement. Die Echtzeit-Anwendersoftware im Umfang von ca. DM 8 Mio. erstellte ein von SESA angeführtes Konsortium europäischer Systemhäuser unter der Leitung von ESOC.

Die nächsten mit diesem System unterstützten Satelliten der ESA sind ein Telekommunikations-Versuchssatellit (OTS) im Juni und ein Wettersatellit (METEOSAT) im September 1977. Letzterer wird von MSSS nur bis zum Erreichen seiner endgültigen geostationären Umlaufbahn kontrolliert. Als erster ESA-Anwendungssatellit wird er mit einer Datenrate von 166 Kbits/ sec. Wetterinformationen übermitteln, zu deren Aufbereitung ein eigenes Computersystem u. a. 6x Siemens 330) erforderlich ist. Der dafür von ESA vergebene Software-Auftrag übersteigt den Umfang von MSSS und wird von einem Konsortium abgewickelt, dem SESA ebenfalls vorsteht.