Nicht die Hacker sind das Problem

Betrug ist mit grossem Abstand das haeufigste Computerdelikt

12.01.1996

Fuer das Erschleichen von finanziellen Vorteilen mit Hilfe der Computertechnik mussten sich allein 1993 ueber 960 Straftaeter verantworten. Die Schaeden durch Computerkriminalitaet liegen laut Polizeistatistik in den alten Bundeslaendern inklusive Berlin bei 48,9 Millionen Mark im Zeitraum von 1991 bis 1995. 1994 betrug der Schaden im gesamten Bundesgebiet 9,3 Millionen Mark. Bei den kriminell Aktiven handelt es sich laut Auskunft von Juristen haeufig um Taeter, die als Mitarbeiter von Firmen interne Sicherheitsvorkehrungen nicht ueberwinden muessen.

Anders sieht es bei den Hackern aus. So wurden nur im Jahr 1988 zwei Hacker fuer schuldig befunden. In den anderen Jahren waren es einer oder gar keiner. Diese niedrigen Zahlen lassen sich lediglich zum Teil darauf zurueckzufuehren, dass Hacker aufgrund ihres Ethos in der Regel keinen Schaden anrichten und daher seltener angezeigt werden. So harmlos sind die sogenannten Cracker nicht. Sie sind sehr wohl auf die Vernichtung von Daten aus und werden daher wegen "Computersabotage" verfolgt. Dennoch lag auch hier die hoechste Zahl der Verurteilungen bei sechs (1990).

Die "Gruenen/Buendnis 90" deuten diese Statistik als klaren Beweis, dass die offiziellen Stellen die Bedeutung des Hackertums erheblich uebertreiben, waehrend die eigentlichen Gefahren der Computerei nicht ausreichend beachtet werden. Zu ihnen zaehlen sie die 65000 PCs der Bundesbehoerden, deren Microsoft-Betriebssysteme nie auf ihre Tauglichkeit im Sinne der Datensicherheit getestet wurden.