Der Vertriebskanal der Zukunft ist unsicher

Betrüger machen im Internet reiche Beute

28.02.2003
MÜNCHEN (ajf) - Mit dem Bekenntnis, dass Online-Betrüger rund acht Millionen Kreditkartennummern gestohlen haben, entfachten Visa, Mastercard und andere erneut die Diskussion um Internet-Sicherheit. Ein spezifisch amerikanisches Phänomen sind die Angriffe nicht: Auch in Deutschland weiten sich die Gesetzesübertretungen im Internet aus.

Im März wird das Innenministerium die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2002 vorstellen, und wieder zählt die Computerkriminalität zu den Hauptwachstumsgebieten: Neben der Verbreitung von Kinderpornos, Dialern und Raubkopien dient das Web in steigendem Maße dazu, Versandhändler zu betrügen und "digitale Identitäten" anderer Menschen zu stehlen.

Rund 200000 offiziell gemeldete Vorfälle stehen weltweit einer Dunkelziffer von mehr als 15 Millionen Angriffen gegenüber, prognostizieren die Analysten der Aberdeen Group für das laufende Jahr. Der gesamte Schaden soll 24 Milliarden Dollar betragen - auch wenn kaum ein Online-Händler freiwillig zugeben würde, dass es diese Probleme überhaupt gibt. Dabei wird es den Hackern vielfach leicht gemacht, kritische Informationen abzugreifen, weil Sicherheitsvorkehrungen nur unzureichend getroffen und Security Patches nicht eingespielt werden. "Sie müssen für Ihre Sicherheit selbst sorgen", appelliert der ehemalige "Datenpolizist" Karlheinz Moewes daher an die Unternehmen (siehe Seite 12).

Abb: Computerkriminalität in Deutschland

Die Computerdelikte in Deutschland nehmen ebenso wie in den USA rasant zu. Quelle: BKA