Genaue Analyse des Marktes und der eigenen Situation ist unerläßlich:

Betriebliche Ziele für CAD/CAM entwickeln

27.11.1987

Bei der Auswahl und Einführung von CAD/CAM-Systemen empfiehlt es sich, von den bisherigen Erfahrungen mit bestehenden Arbeits- und Betriebsmitteln auszugehen. Die organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Vorgehensweisen und Betrachtungen sind im Grundsatz identisch und bedürfen nur einer spezifischen Anpassung für das Arbeits-/Betriebsmittel CAD/CAM. Ein wesentlicher Punkt in der Beurteilung solcher Systeme besteht darin, daß sich das Unternehmen langfristig organisatorisch, technisch, personell und finanziell erheblich festlegt.

Abhängig vom Erkenntnisstand über die betrieblichen Zusammenhänge sowie die Möglichkeiten von CAD/CAM-Systemen bedarf es einer mehr oder weniger detaillierten Vorstudie - abhängig vom Planungs- und Entscheidungsstadium - um darauf entsprechend tief und breit angelegte Analyse- und Planungstätigkeiten aufzubauen. Die wesentlichen Schritte bestehen aus der Analyse der eigenen Situation und des Marktes, der Konzeption des Soll-Zustandes, der Erfassung und Beurteilung der Ressourcen des Betriebs hinsichtlich Potential der Mitarbeiter und finanzieller Möglichkeiten des Unternehmens, der Entscheidungsanalyse einschließlich Wirtschaftlichkeitsrechnung/Nutzwertanalyse sowie der Konzeption einer Einführungs- und Betreuungsstrategie des CAD/CAM-Projekts.

Die Vorgehensweise bei Auswahl und Einführung von CAD/CAM-Systemen muß auf die funktionellen Anforderungen, die finanziellen Möglichkeiten und die unternehmensspezifischen Gegebenheiten abgestimmt sein.

Die wichtigsten Einflußparameter auf die Investitionsentscheidung sind:

- Größe und Struktur des Unternehmens;

- Konstruktionsphasen beziehungsweise -objekte;

- Angebot des Marktes;

- Integrationsanforderungen;

- Wirtschaftlichkeit;

- Ausbildung und Potential der Mitarbeiter;

- Marktsituation und Risikobereitschaft des Unternehmens.

Schwerpunktbereiche der Analyse und der nachfolgenden Erarbeitung von Gestaltungsvorschlägen sind:

- Genereller Aufbau der Einführungs- und Betreuungsstrategie;

- Maßnahmen der Organisationsentwicklung zur organisatorischen Integration von CAD/ CAM;

- Entwicklung und Einsatz akzeptanzfördernder Maßnahmen;

- Aufbau von Aus- und Weiterbildungsprogrammen;

- Beurteilungs-/Auswahlkriterien für CAD/CAM-Systeme unter besonderer Berücksichtigung von Bedienerfreundlichkeit des Systems, organisatorischer Integrierbarkeit und allgemeiner Handhabung, Pflege und Betreuung;

- Möglichkeiten der Hardware sowie Funktionsumfang der Software im Hinblick auf Flexibilität, Anpaßbarkeit (betriebliche Erfordernisse und Entwicklungen) und Bedienerfreundlichkeit;

- Raumgestaltung und Möblierung.

Die Analyse der eigenen Situation und des Marktes kommt genaugenommen einer Vorstudie gleich. Der Detaillierungsgrad, das heißt, die Tiefe und Breite der Analyse, ist abhängig vom Erkenntnisstand über die eigene betriebliche Situation, prognostizierte Anforderungen sowie Gegebenheiten des Marktes hinsichtlich der eigenen Produktsituation und der von CAD/CAM-Systemen im speziellen.

Die Entscheidung, welche CAD/ CAM-Systeme und in welcher Form sie angewandt werden sollen, muß von den betrieblichen Notwendigkeiten und Gegebenheiten abhängig gemacht werden. Eine sorgfältige Analyse des Betriebs und seines Umfeldes sollte also

der Entscheidung vorangehen. Schwachstellen- und Nutzwertanalysen sind Hilfsmittel, um die Möglichkeiten zu erkennen, wo und wie CAD/CAM-Systeme geeignet sind, zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit des Betriebs beizutragen.

Hinsichtlich der Vorgehensweise bieten sich zwei Möglichkeiten an:

- Klassischer Organisationsansatz

Bei dieser Vorgehensweise erfolgt eine umfassende Ist-Aufnahme und Analyse der Arbeitsorganisation mit dem Ziel, Maßnahmen zu ergreifen, um möglichst wirtschaftlich zu organisieren.

- Abfrage der Schwierigkeiten und Probleme

Hier werden Geschäftsleitung, Vorgesetzte und Mitarbeiter nach den Problemen und Schwierigkeiten befragt. Empfohlen werden kann hierfür die Metaplan-Methode (Kärtchenmethode), wobei der jeweils nachfolgend Befragte mit den Aussagen der vorhergehenden Befragungen konfrontiert werden sollte. Es ist sowohl bei der Befragung als auch bei der Auswertung zu berücksichtigen, daß Aussagen über Probleme und Schwierigkeiten von den Betreffenden meist in absoluter Form gemacht werden, so daß dem Moderator/Befrager die Relativierung dieser Aussagen obliegt. Empfehlenswert ist es, Geschäftsleitung, Fachbereiche, Vorgesetzte und Mitarbeiter sowie die Betriebsräte nach ihren Vorstellungen zu befragen.

Für die Geschäftsleitung stehen im allgemeinen die Verkürzung der Entwicklungszeiten, der Mangel an qualifizierten Konstrukteuren und eine Kostensenkung im Vordergrund. Vom unternehmerischen Standpunkt aus ist die CAD/CAM-Einführung in den meisten Fällen eine langfristige, also strategische Entscheidung. Das ist zu beherzigen, da bei der Entscheidungsfindung häufig die Verfahren der Wirtschaftlichkeitsberechnung mit den diesen zugrunde liegenden Annahmen nicht die gewünschte Entscheidungssicherheit bringen. Insofern sind strategische unternehmenspolitische Gesichtspunkte in Form einer Nutzwertanalyse einzubeziehen.

Im Gegensatz zur Geschäftsleitung stehen bei den Fachabteilungen weniger langfristig angelegte Entscheidungsgründe für den Einsatz von CAD/CAM-Systemen im Vordergrund. Die Fachbereiche wollen von einfachen Routinetätigkeiten entlastet werden, schneller alternative Lösungsmöglichkeiten durchspielen, sich schneller und einfacher auf Anforderungen einstellen sowie erstellte Unterlagen korrigieren sowie überhaupt Engpässe personeller Art und bei Betriebsmitteln beseitigen.

Bei Vorgesetzten und Mitarbeitern bestehen häufig keine klaren Vorstellungen darüber, was mit CAD/ CAM-Systemen erreicht werden kann und welche Vorteile damit für das Unternehmen und den einzelnen verbunden sind. Die Befragung der Vorgesetzten und Mitarbeiter wird also um so ergiebiger sein, je besser die Zielgruppen über die Möglichkeiten der CAD/CAM-Systeme, aber auch über die heutigen innerbetrieblichen Verhältnisse und Marktgegebenheiten informiert sind. Auf die Bedeutung einer rechtzeitigen und umfassenden Information der Mitarbeiter und ihrer Vertretung sei nachdrücklich hingewiesen.

Für die Erfassung, Definition und Analyse der eigenen Probleme bieten sich die im Kasten "Auswirkungen von CAD/CAM-Systemen" dargestellten Kriterien an, die auch zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von CAD/CAM-Systemen herangezogen werden können. Eine wesentliche Hilfe bei der Erfassung des Ist-Zustandes und der nachfolgenden Analyse sind bereits vorhandene Arbeitshilfen und Hilfsmittel, wie sie im Kasten "Arbeits- und Hilfsmittel" zusammengefaßt sind.

Für die Marktanalyse der CAD/ CAM-Systeme bieten sich vorrangig folgende Möglichkeiten an:

- Auswertung von Informationsmaterial (Literatur, Fachartikel Marktübersichten, Prospekte),

- Fachtagungen und Seminare,

- Messebesuche,

- Präsentationen,

- Herstellerbefragungen,

- Betriebsbesuche und -besichtigungen,

- Erfahrungsaustausch,

- Erfahrungsberichte,

- Untersuchung von CAD/CAM-Systemen bei Anwendern,

- Tests.

Das Unternehmen legt sich bei der Entscheidung für CAD/CAM-Systeme langfristig organisatorisch, technisch und personell, aber auch finanziell in starkem Maße fest. Deshalb ist es für die Analyse bedeutungsvoll, externe Faktoren, wie Marktentwicklungen der Produkte und interne Gegebenheiten, wie Arbeitsorganisationen und -strukturen sowie die Entwicklung bei CAD/CAM-Systemen zu prognostizieren. Diese Prognosen sind schwierig; im Vordergrund werden Fragen stehen wie Integration und Vernetzung von

Systemen, Miniaturisierung der Arbeits- und Betriebsmittel, zum Beispiel mit Hilfe des PC, Verfügbarkeit und Nutzung der Systemelemente und Systeme sowie Zentralität - Dezentralität.

Die Analyse des Betriebs ergibt meist Hinweise auf Engpässe und Probleme in der Zusammenarbeit (zum Beispiel technische und personelle Beschränkungen) und des Marktes (zum Beispiel Hinweise auf die immer kürzere Lebensdauer technischer Produkte sowie die internationale Konkurrenz, die das Unternehmen zwingt, in immer kürzeren Zeiträumen neue Produkte mit mehr Leistung auf den Markt zu bringen). In immer kürzer werdenden Entwicklungszeiten sind komplexere Entwicklungsaufgaben zu lösen. Diese für

die Existenz des Unternehmens entscheidenden und damit arbeitsplatzsichernden Aufgaben sind nicht nur über mehr und/oder qualifizierteres Personal zu erreichen, sondern durch Einsatz neuer Techniken.

Geschäftsleitung und Fachbereiche müssen ihre strategischen und operativen Ziele definieren, da erst danach auf diesen Zielen basierend ein Anforderungskatalog für die Erfordernisse und Erwartungen des Betriebes entwickelt werden kann.

Es empfiehlt sich, von den generellen Zielen auszugehen und diese betriebs- und marktabhängig zu spezifizieren. Dabei sollten folgende betrieblichen Forderungen im Auge behalten werden:

- CAD/CAM-Systeme müssen die Leistungsfähigkeit in der Problemlösung allgemein steigern;

- das Leistungsvermögen des Systems muß stabil sein;

- plausible Systemantworten und angemessene Antwortzeiten müssen dem Benutzer das Gefühl der direkten Systemsteuerung vermitteln;

- der Benutzer muß die Möglichkeit haben, direkt oder indirekt die Funktionalität des CAD/CAM-Systems zu beeinflussen;

- das System muß über Mittel verfügen, benutzerspezifische Methoden zu integrieren;

- das CAD/CAM-System muß zu anderen Prozessen möglichst offen sein, hiermit sind auch Benutzerschnittstellen gemeint.

Der Anforderungskatalog wird sich einerseits auf allgemein gültigen und andererseits auf spezifischen, für den Betrieb gültigen und gewünschten Anforderungen gründen. Die spezifischen Anforderungen sind durch Analyse und Bedarfsabfrage gemeinsam

mit den betroffenen und beteiligten Fachbereichen zu erstellen. Hierbei ist zu berücksichtigen, was heute gültig ist und was zukünftig gültig sein könnte.

Bei eigenen Überlegungen sollte von den in Abbildung 1 aufgeführten Anforderungen an ein System zur integrierten Herstellung von Konstruktions- und Fertigungsunterlagen sowie von dem im folgenden skizzierten Anforderungskatalog ausgegangen werden:

- allgemeine Anforderungen;

- Postulate an den Hersteller;

- ergonomische Anforderungen;

- wirtschaftliche Postulate;

- Hardware-Anforderungen;

- Software-Anforderungen.

Dieser Anforderungskatalog sollte den Erfordernissen des Betriebs entsprechend erweitert werden.

Um Soll-Vorstellungen für CAD/ CAM-Systeme zu konzipieren, müssen die betrieblichen Ziele festgelegt und ein Anforderungskatalog erstellt sein. Des weiteren sind die geplanten betrieblichen Anwendungsgebiete möglichst mit Prioritäten festzulegen.

Bei der Konzeption von Soll-Vorstellungen sollten folgende Fragen zugrunde gelegt und in die Betrachtung einbezogen werden:

- Wird nur käufliche Hard- und Software eingesetzt oder ist auch an Eigenentwicklungen gedacht?

- Ist der Einsatz kurz-, mittel- und langfristig lediglich für eines oder weitere Anwendungsgebiete geplant?

- Sollen bereits vorhandene Systeme mitbenutzt und/oder integriert werden?

- Ist eine spätere Einbindung anderer Anwendungsgebiete kurz-, mittel-, langfristig geplant?

- Sind Kooperationen mit anderen Firmen geplant?

- Ist das Hinzuziehen von Beratern geplant?

Auf der Basis der obigen Überlegungen ist die CAD/CAM-Systemkonzeption hinsichtlich des "Was" und "Wie" für alternative Lösungsvarianten zu erstellen.

Sodann gilt es, einen Vergleich der Anforderungen mit den Systemfähigkeiten, das heißt, dem Eigenschaftskatalog der angebotenen CAD/CAM-Systeme, durchzuführen; Ziel ist es zu ermitteln, wie, in welcher Weise und in welchem Umfang die Anforderungen des Betriebs von den Systemen erfüllt werden. Dieser Vergleich ist neben anderen Kriterien die wesentliche Grundlage für die der Entscheidung vorgeschaltete Nutzwertanalyse.

Neben der Beurteilung von technischen Gesichtspunkten, wie sie sich aus dem Vergleich von Anforderungs- und Eigenschaftskatalog ergeben, sollten auch Leistungskriterien des Lieferanten/Herstellers in die Betrachtung einbezogen werden. Die im Kasten "Leistungskriterien des Lieferanten" aufgeführten Gesichtspunkte stehen dabei im Vordergrund.

Die beste Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit von CAD/CAM-Systemen zu testen, besteht darin, betriebliche Anwendungsbeispiele und Aufgaben zu entwickeln und dem Anbieter zur Lösung und Präsentation vorzulegen. Solche Leistungstests können entweder beim Hersteller oder noch besser auf bereits installierten CAD/CAM-Systemen unter Betriebsbedingungen vollzogen werden.

Bei der Nutzwertanalyse geht es um die Bewertung des technischen und wirtschaftlichen Nutzens der CAD/CAM-Systeme. Die Grundlage hierfür sind Bewertungs- und Auswahlkriterien, wie sie sich aus den Anforderungs- und Eigenschaftskatalogen ergeben.

Von einfachen Wirtschaftlichkeitsrechnungen muß meist abgeraten werden, da diese das vielschichtige Entscheidungsumfeld des CAD/CAM-Bereichs nicht erfassen. Die Frage der Wirtschaftlichkeit ist gerade bei CAD/CAM-Systemen in den Vorbereitungs- und Planungsphasen nur sehr schwer zu beurteilen, weil bereits in der Vorbereitungszeit erheblicher organisatorischer Aufwand erforderlich ist.

Der Pilotbetrieb als zeitlich und aufgabenmäßig begrenzte Probeinstallation eines CAD/CAM-Systems innerhalb der betrieblichen Einsatzumgebung ist nicht mehr im eigentlichen Sinn zur Systemauswahl zu rechnen, sondern dient eher der Überprüfung der Systementscheidung. Der Pilotbetrieb beschränkt sich im allgemeinen auf das vorausgewählte System. Der große Vorteil des Pilotbetriebes liegt darin, daß er das firmenspezifische Umfeld des Anwenders mit in die Bewertung einbezieht, auch die Auswirkungen auf die Mitarbeiter.

Die Systementscheidung erfolgt aufgrund der technologischen Systembewertung und der Wirtschaftlichkeitsberechnung. Die Systementscheidung wird sich somit im wesentlichen an den folgenden Anforderungen an CAD/CAM-Systeme orientieren, was im einzelnen betriebsspezifisch auszugestalten ist: Dabei handelt es sich um funktionale Eignung, Produktivitätssteigerung Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Auswirkungen auf die betriebliche Infrastruktur, Akzeptanz und Personaleinsatz.

Die Einführung und Betreuung von CAD/CAM-Systemen basiert auf der Einführungsstrategie, die im Zusammenhang mit der Konzeption der alternativen Lösungsvarianten erstellt worden ist. Grundsätzlich kann bei Einführung und Betreuung von CAD/CAM-Systemen von den betrieblich bewährten Vorgehensweisen ausgegangen werden. Sollten keine Erfahrungen, insbesondere organisatorischer Art, vorliegen, so empfielt sich die Heranziehung von externem Know-how, zum Beispiel Fachleuten anderer Firmen und/ oder von Beratern. Es ist insbesondere auch die Frage zu stellen, welche Lösungsmöglichkeiten Lieferanten, Hersteller und Beratungsunternehmen hinsichtlich Hard- und Software sowie organisatorischer Lösungen (zum Beispiel Benutzer-Handbücher) anbieten.

Bei der Gestaltung der CAD/CAM- CAM-Systemen ab. In Abbildung 2 ist die Vorgehensweise zur Auswahl und Einführung von CAD/CAM-Systemen skizziert; dies kann eine Hilfe für den Betrieb sein. Dazu ist ein detaillierter Ablauf- und Zeitplan zu erstellen, der von allen Beteiligten als verbindlich anerkannt wird.

Das Konzept der Systemeinführung und die organisatorische Integration umfaßt zum einen die Systemvorbereitung. Hierzu gehören Anpassung von Aufbau- und Ablauforganisation, Planung des Systembetriebs, Systemanpassung, Personalplanung sowie Schulung und Information. Zum anderen kommt es auf Systemeinführung und -einsatz an. In diesen Bereich fallen Installation, Systemtests und Freigabe, Schulung, Wartung und Initiativen zur Weiterentwicklung.

Für die Einführungsphase sollte - auch mit Blick auf die nachfolgende Betreuung - eine Projektorganisation geschaffen werden. Bei der Projektorganisation muß berücksichtigt werden, welche Leistungsanteile vom Unternehmen selbst, vom Hersteller oder gegebenenfalls einem Berater erbracht werden müssen.

Die wesentlichen Aufgaben des Projektteams umfassen:

- systematische CAD/CAM-Einführung in allen Bereichen;

- Unterstützung beim Erstellen von Programmen;

- Erstellung spezieller Software;

- Beschaffung von Hardware und Software in dem dafür vorgesehenen Genehmigungsverfahren;

- Sicherstellung der Erfüllung ergonomischer Anforderungen;

- Erhaltung der Betriebsbereitschaft der CAD/CAM-Systeme (Hard- und Software);

- Datensicherung nach vorgegebenen Richtlinien.

Diese Aufgaben müssen im wesentlichen auch nach der Systemeinführung von einer oder mehreren kompetenten Stellen wahrgenommen werden, damit langfristig die Systemführung und -betreuung gewährleistet ist. Mitarbeiter, Vorgesetzte, aber auch der Betriebs- beziehungsweise Personalrat sollten so früh wie möglich in das CAD/CAM-Projekt einbezogen werden. Das setzt eine umfassende Information und Schulung voraus. Erst wenn die Beteiligten über die Möglichkeiten solcher Systeme sowie deren Vorteile für Betrieb und Mitarbeiter informiert sind, ist für das Projekt eine ausreichende Akzeptanz zu erwarten.

Auswirkungen von CAD/CAM-Systemen

Intern

- Schnellere Erstellung von Zeichnungen

- Kürzere Durchlaufzeiten

- Höhere Qualität durch klare und maßstabliche Zeichnungen, fehlerfreie Unterlagen

- Abbau von Engpässen

- Bessere Arbeitsbedingungen durch Reduzierung von Routinen, Einsatz der Mitarbeiter für hochwertige Arbeiten, moderne Arbeitsplätze und -techniken

- (Bessere) Know-how-Dokumentation

- Bessere Voraussetzungen für rationelle Produktion

- Eventuell Verringerung der Mitarbeiter

Am Markt

- Schnellere Reaktion bei Angeboten

- Hohe Qualität bei Angebotsunterlagen

- Kürzere Lieferzeiten

- Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit

- Zukunftssicherung des Unternehmens

- Werbeeffekt

Entnommen aus: Bernd Schuhmacher, "Rechnergestütztes Konstruieren und Fertigen (CAD/ CAM)", herausgegeben vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, München.

Leistungskriterien des Lieferanten

- Wer ist für System, Hard- und Software verantwortlich (wieviele Vertragspartner)?

- Größe und Leistungsfähigkeit des Unternehmens?

- Anwenderunterstützung durch den Lieferanten/Hersteller (Productivity Center)? Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter für Softwareunterstützung? Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter für Wartung und Reparatur?

- Software-Pflege (Weiterentwicklung von Hard- und Software)?

- Marktanteile des Lieferanten im Anwendungsbereich des installierten Systeme (Erfahrung)?

- Lage und Größe der Service-Stationen?

- Schulung der Mitarbeiter? Gibt es ein entsprechendes Schulungszentrum in der Region? In welcher Sprache wird geschult?

- Bestehen Anwenderkreise/Benutzergruppen zum Erfahrungsaustausch Firmen?

- Lieferfristen für Hard- und Software?

- Preis/Leistungs-Verhältnis?

Ausgewählte CAD/CAM-Fachausdrücke im Überblick

AMH

Automated Materials Handling

Computergestützte Systeme für die automatisierte Bewegung, Handhabung und Lagerung von Material, Teilen, Produkten und Werkzeugen. Zu den AMH-Konfigurationen gehören zum Beispiel Hochregallager, Zwischenspeicher, Flurförderautomaten, Hängebahnen

und Handhabungsautomaten, die den Materialfluß zwischen den einzelnen Stufen der Fertigung und Lagerung und zwischen einzelnen Bearbeitungsmaschinen sicherstellen.

APT

Automatically Programmed Tools

Programmiersystem für NC-gesteuerte Werkzeugmaschinen, welches umfangreiche Möglichkeiten zur Beschreibung der Werkzeugwege für die Programmierung nahezu jeder NC-Maschine beinhaltet. Verfügen CAD/CAM-Systeme über eine APT-Schnittstelle, können die Daten aus dem CAD-System direkt in das NC-Programmiersystem übernommen werden.

CIM

Computer Integrated Manufacturing

Integrierter Einsatz von Rechnern in allen mit der Produktion zusammenhängenden Betriebsbereichen.

CLDATA

Cutter Location Data nach DIN 66 215

genormtes Format für NC-Steuerdaten.

Clipping

Abschneiden von grafischen Elementen, die einen Zeichenbereich verlassen.

CNC

Computerized Numerical Control, rechnergestützte numerische Steuerung.

CNC-Maschinen sind numerisch gesteuerte (Werkzeug-) Maschinen, die über einen eigenen Kleinrechner verfügen.

DNC-Systeme

Direct Numerical Control

erlauben eine zentrale Kontrolle der aktuellen NC-Programme.

Ebenentechnik

Aufteilung eines grafischen Objektes in mehrere Schichten zur besseren Verwaltung einzelner Grafikelemente. Auf diese Weise können zum Beispiel die Bauteilkonturen, das Maßbild, Texte und NC-Verfahrwege organisatorisch getrennt werden. Einzelne Ebenen sind an- und ausschaltbar.

FFS

Flexible Fertigungs-Systeme

schließen die Lücke zwischen den hoch produktiven, aber inflexiblen konventionellen Transferstraßen einerseits und den flexiblen Konfigurationen von Einzelmaschinen mit vergleichsweise niedriger Produktivität andererseits. Sie ermöglichen auch bei mittleren Stückzahlen die wirtschaftliche Automation der Fertigung. Die erreichbare Produktivitätssteigerung hängt weitgehend vom Integrationsgrad der einzelnen Bestandteile ab. Aufgabe der Fertigungstechnik ist es, diejenige Konfiguration von Maschinen und Anlagen inklusive der Computersteuerung zu bestimmen, die für die Teilefertigung und Montage im Rahmen des Erzeugnisprogramms den günstigsten Kompromiß zwischen Produktivität und Flexibilität ergibt.

FEM

Finite-Elemente-Methode

Eine auf der Elastizitätstheorie basierende Berechnungsmethode für Steifigkeits-, Spannungs- und Verformungsberechnungen. Die Elemente sind an diskreten Knotenpunkten miteinander gekoppelt. Der Zustand eines Objektes unter Last wird durch schrittweises Übertragen an den Knoten durch numerische Näherungsverfahren berechnet.

Hidden lines

Unsichtbare (verdeckte) Kanten eines Werkstücks können bei einem Flächenmodell und Volumenmodell (3D) automatisch ausgeblendet werden. Bei allen anderen Modellen geht das nur interaktiv, das heißt dem System muß angegeben werden, welche Linien gelöscht werden sollen.

IGES

Initial Graphics Exchange Specification: Spezielle standardisierte Schnittstelle, die den Austausch von CAD/CAM-Informationen zwischen verschiedenen CAD/CAM-Systemen direkt ermöglicht.

MP/CS

Manufacturing Planning and Control Systems

Sie dienen der Planung, Steuerung und Kontrolle des Produktionsablaufs inklusive der Bestände, von der Beschaffung von Rohmaterial und Teilen bis zum Versand der Fertigprodukte. Das Ziel der Produktionsplanung und Fertigungssteuerung ist eine möglichst optimale Abstimmung von marktgerechtem Lieferservice, niedrigen Beständen und

wirtschaftlicher Produktion. Bei einer größeren Zahl von Artikeln und mehreren Fertigungsstufen ist eine solche Abstimmung mit manuellen Verfahren und Insellösungen nicht mehr gewährleistet.

NC-Technik

Numerical Control

schafft mit numerisch gesteuerten Maschinen verkürzte Rüstzeiten und niedrigere Ausschußraten. Sie kann eine Produktivitätssteigerung um den Faktor 3 bewirken.

Rastergrafik

Aufbauprinzip für grafische Darstellungen, bei dem stets alle Bildpunkte zeilenweise angesteuert werden, unabhängig davon, ob sie zur Darstellung der Bildinformation benötigt werden; auch als Zeilenrasterverfahren bezeichnet.

Surface-Modell

Dreidimensionale Objektzusammenhänge, aufgegliedert in eine Flächen-Kanten-Punkte-Struktur.

Sweeping

Erzeugen von Vollkörpern durch die Projektion von Flächen linear oder rotatorisch.

Viewpointing

Darstellung eines Bildes im definierten Bereich der Darstellungsfläche (auch mehrere Bilder gleichzeitig sind möglich).

2D

Darstellung von Zeichnungen nach dem Klappsystem, so wie sie der Ingenieur und technische Zeichner bisher schon kannte. Hierbei wird das Zeichenbrett quasi nur auf den Bildschirm verlagert.

2?D

Basis ist eine Rißdarstellung von Gegenständen so wie beim 2D-Verfahren. Mit Hilfe bestimmter Bildungsgesetze, wie Verschieben längs einer Achse oder Drehen um eine Achse, wird ein räumliches Draht-, Flächen- oder Volumenmodell beschrieben.

3D

Räumliche Darstellung von Gegenständen. Man unterscheidet Draht-(Kanten-), Flächen- und Volumenmodelle. Hierbei wird der Gegenstand nicht nur räumlich auf dem Bildschirm dargestellt, sondern ist im Rechner tatsächlich dreidimensional gespeichert.