Beta Systems wandelt seine DMS-Produkte zu SOA-Services

13.07.2007
Anwender können künftig Aufgaben des Dokumenten- Managements und der Benutzerkontenverwaltung in Geschäftsprozesse einbinden.
Vorstand Kamyar Niroumand sieht große Nachfrage nach Integrationslösungen für das Dokumenten Management.
Vorstand Kamyar Niroumand sieht große Nachfrage nach Integrationslösungen für das Dokumenten Management.
Foto: Beta Systems

Der DMS-Anbieter Beta Systems Software AG aus Berlin will mit einer neu ausgerichteten Produktstrategie noch in diesem Jahr die Verlustzone verlassen. In diese war das Traditionsunternehmen vor allem durch eine nur auf Wachstum ausgerichtete Übernahmepolitik, ein unstrukturiertes Portfolio und ineffiziente Vertriebs- und Kostenstrukturen geraten. So zumindest stellte sich Kamyar Niroumand die Ausgangslage dar, als er im letzten Jahr den Vorstandsvorsitz übernahm. Nach dem Umbau der Organisation und einer Auslese der rund 85 Produkte auf aktuell etwa 45, soll nun unter dem Namen "4Agility" die künftige Produktentwicklung und Vertriebsstrategie eine klare Richtung erhalten.

Danach will sich Beta Systems auf vier Anwendungsgebiete konzentrieren, aus denen bereits heute die meisten Kunden stammen: dem Daten-Management für Host-Umgebungen und dem Dokumenten-Management für Banken und Versicherungen. Hinzu gesellen sich Lösungen für das Identity Management in großen Unternehmen sowie zur rechtskonformen Verwaltung von Dokumenten (Compliance). Für jedes Anwendungsgebiet sind neue Angebote erhältlich oder in Arbeit, die auf existierenden Produkten aufbauen und eine Integration untereinander und mit bestehenden Unternehmensanwendungen und –prozessen ermöglichen sollen.

Neuordnung des Angebots

Als erste verfügbar ist die Software "Beta Agilizer 4 Compliance", die dem Risiko-Management und der Einhaltung von Compliance-Regeln dient. Zum ersten Halbjahr 2008 sollen die übrigen Produkte folgen, so die DMS-Software "Beta Agilizer 4 Document Processing", die dem Archivzugriff, der Integration von Input-Management-Lösungen (Scan, OCR) sowie zur Suche und Verwaltung virtueller Akten dient. Um eine Automatisierung der Datenverwaltung in Rechenzentren und Host-Umgebungen kümmert sich der "Beta 4 Agilizer Data Processing". Aufgaben sind Workload- und Output-Management, Datensicherheit sowie Backup und Recovery. Das Identity Management über Unternehmensprozesse hinweg übernimmt die Software "Beta Agilizer 4 Security" (siehe zum Thema auch die CW-Serie über Identity Management).

Integration über Web-Services

Laut Achim Schmidt, verantwortlich für Produktentwicklung bei Beta Systems, orientiert sich die Strategie an dem Konzept einer Service-orientierten Architektur (SOA). In ihr bilden die Beta-Produkte Teil der Datenintegrationsschicht und stellen zugleich gekapselte Standardfunktionen über Web-Services den Geschäftsprozessen bereit. "Wir entwickeln uns vom Tool- zum Service-Anbieter". Einer der ersten verfügbaren Dienste ist "Retrieve documents" für generische Abfragen unabhängig von den Datenquellen. Weitere Web Services sollen in den kommenden Monaten für alle vier Produkte folgen. Als Laufzeitumgebung können Anwender gängige Applikations-Server wie beispielsweise "IBM Websphere" einsetzen. Denkbar wäre es laut Schmidt aber auch, einmal eine eigene Server-Umgebung anzubieten.

Vorstand Niroumand betonte, dass Kunden Produkte weiterhin auch einzeln beziehen könnten. Doch sei er sicher, dass die neuen Angebote ein Erfolg werden, da vielen Unternehmen auf der Suche nach Integrationslösungen seien, die bestehende Anwendungen (Dokumente) und Prozesse verknüpfen helfen. Parallel dazu geht die Konsolidierung des Portfolios weiter. So werden laut Schmidt beispielsweise die Posteingangslösung "FrontCollect" und die Software zur Belegverarbeitung "EBS 2000" zusammengehen, und auch bei den Archivlösungen gebe es mit "EBS 20" und "Beta 93" noch zwei sich funktional überschneidende Angebote. (as)