Neue lokale Märkte im Visier

Beta Systems GmbH will Aktiengesellschaft werden

27.10.1989

MÜNCHEN (qua) - Um ihr Stammkapital von derzeit einer Million Mark zu erhöhen, wird die Beta Systeme GmbH am 1. Januar 1990 die Unternehmensform einer Aktiengesellschaft annehmen. "Mittelfristig", so Alfred Tauchnitz, Geschäftsführer der Berliner Systemsoftwareschmiede, sei der Gang an die Börse "nicht ausgeschlossen."

Mit 70 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 14 Millionen Mark ist Beta Systems noch ein Zwerg im Vergleich zu den größten deutschen Software-Unternehmen, der Darmstädter Software AG und der SAP AG, Walldorf Allerdings rechnet Tauchnitz mit einem künftigen Umsatzwachstum von 80 Prozent jährlich.

Der auf die Entwicklung von Systemsoftware für MVS-Rechenzentren spezialisierte Software-Anbieter braucht eigenen Angaben zufolge eine dickere Kapitaldecke, um neue lokale Märkte, beispielsweise in Australien oder Japan, zu erobern. Insgesamt soll der im Ausland erwirtschaftete Umsatzanteil ständig ausgebaut werden.

Nicht auf der Themenliste steht hingegen die Ausdehnung des Angebots auf andere Betriebssysteme. Obschon Tauchnitz seine potentielle Kundschaft in Deutschland auf die "ein- bis zweitausend größten Unternehmen" eingrenzt, lehnt er es - zumindest derzeit - ab, die Beta-Produkte beispielsweise auf DOS/VSE zu portieren: Zum einen fürchtet er, daß sein Unternehmen durch eine Aufspaltung der Entwicklungslinien an Schlagkraft verlieren könnte; zum anderen sei das Verhältnis zwischen Vertriebsaufwand und Umsatz bei den großen MVS-Anwendern erheblich günstiger als bei den mittleren Unternehmen, die den größten Teil der VSE-Klientel stellen.

Statt dessen haben die Beta-Entwickler kürzlich ihre Produktpalette komplett umgestaltet. Das Automated Balancing and Quality Management System "Beta 91" und das Job History and output Management System "Beta 92" werden Anfang kommenden Jahres in einer zweiten Version auf den Markt kommen. Mit den neuen Produktausführungen stellt der Anbieter seinen Kunden die eigene Entwicklungsarchitektur "Beta Systems Architecture" (BSA) zur Verfügung. Ein voraussichtlich ebenfalls Anfang 1991 marktreifes Migrationswerkzeug soll den Anwendern die Umstellung von der ersten auf die zweite Produktversion ermöglichen.

Die Basisarchitektur besteht aus den Komponenten Subsystem Function Monitor (SMF), Data Management Facility (DMF) und VTAM Dialog Monitor (VDM). Auf dieser Grundlage wurde bereits das Report Distribution and Print Management System "Beta 93" entwickelt - wie auch das jüngste Produkt aus dem Berliner Entwicklungslabor, das Job Setup and Standards Management System "Beta 77". Ob die BSA separat vermerktet wird, hat die Beta-Geschäftsführung bislang noch nicht entschieden. *