Besseres Stoerverhalten in geschirmten Netzen Kuenftiges EMV-Gesetz erfordert ab 1996 eine neue Verkabelung

20.05.1994

BERLIN (pi) - Nachdem momentan nur das elektromagnetische Stoerverhalten elektrischer Geraete gesetzlich eingeschraenkt ist, tritt zum ersten Januar 1996 mit dem EMV-Gesetz eine Rechtsvorschrift in Kraft, die auch die Stoerfestigkeit gegen elektromagnetische Einfluesse regelt. Wie es um die elektromagnetische Vertraeglichkeit geschirmter und ungeschirmter Datenkabel bestellt ist, hat die Berliner Krone AG in einem praxisnahen Test untersucht.

Bereits vor dem Inkrafttreten des EMV-Gesetzes 1996 hat die EU in den einschlaegigen europaeischen Normen (ENs) Testverfahren fuer die verschiedenen Stoerphaenomene fesgelegt und minimale Stoerpegel angegeben, bis zu denen ein einwandfreies Funktionieren des Systems gewaehrleistet sein muss. Die in der Normung festgeschriebenen Testverfahren sollen dazu die meisten der in der Natur vorkommenden elektromagnetischen Phaenomene mit ausreichender Genauigkeit nachbilden.

Hauptsaechlich handelt es sich dabei um Testverfahren fuer die Phaenomene der Entladung elektrostatischer Elektrizitaet (ESD), die Beeinflussung mit einem elektromagnetischen Feld, Blitzeinschlag in der Naehe einer Datenleitung sowie den Impulsgruppen-Burst. Unter letzterem sind steilflankige Hochspannungsimpulse zu verstehen, die beim Schalten von Induktivitaeten im 230 Volt/400 Volt-Stromversorgungsnetz entstehen und auf die haeufig parallel liegenden Datenleitungen kapazitiv uebertragen werden.

Gerade diese Impulsgruppen-Bursts sind, wie es bei Krone heisst, eine haeufige Ursache fuer Stoerungen in den Datennetzen, denn durch die oft parallele Kabelfuehrung von Daten- und Stromversorgungskabeln in benachbarten oder sogar gleichen Kabelkanaelen wirken die Spannungsspitzen kapazitiv auf die Adern der Datenleitungen ein. Diese Stoerungen entstehen beim Schalten von induktiven Lasten wie beispielsweise Leuchstofflampen oder Laserdruckern und beeintraechtigen die Datenuebertragung in einem erheblichen Mass. So werden meist die Datenpakete nicht mehr erkannt und muessen mehrfach gesendet werden, wodurch die Transferrate erheblich sinkt.

Um zu ermitteln, wie die Stoerfestigkeit eines geschirmten im Vergleich zu einem ungeschirmten Datenkabel zu beurteilen ist, waehlte man bei der Krone AG einen Testaufbau in Anlehnung an die internationale Norm IEC 801-4. In zwei voneinander unabhaengigen Token-Ring-Netzen, die bis auf die Leitungen, auf die die Stoereinkoppelung erfolgte, identisch waren, wurden ein geschirmtes und ein ungeschirmtes Kabel verwendet. Die beiden unterschiedlichen Kabel liefen gemeinsam durch eine Koppelzange, die die Parallelfuehrung von Datenkabeln mit Stromkabeln simuliert.

Im Test ergab sich fuer das Netz mit ungeschirmten Kabeln eine Stoerschwelle von weit unter 0,5 Kilovolt, waehrend das Netz mit dem geschirmten Kabel bei vier Kilovolt noch fehlerfrei arbeitete. Der Test wurde mit rund fuenf Meter langen Kabeln durchgefuehrt. Bei Maximallaengen bis zu 90 Metern sinkt die Stoerfestigkeit entsprechend weiter ab.

Deshalb raet Lutz Biederstedt, Produkt-Manager fuer Netzsysteme bei der Krone AG, bei der Installation von Datennetzen auch im Hinblick auf kuenftige Anwendungen mit hoechsten Uebertragungsraten wie ATM und Multimedia zum Einsatz von geschirmten Netzen.