Nicht korrekte Begrifflichkeit
CW: Was stört Sie dabei konkret?
Beispielsweise ist oftmals die Begrifflichkeit klassifikatorisch nicht korrekt, und es werden mehrfachinterpretierbare Begriffe verwendet. Was nicht in die Klassifikation passt, wird unter "Sonstiges" subsumiert. Dies habe ich in meinem Buch kritisiert und mit Beispielen belegt. Da ich meist versuche, Kritik mit Gegenvorschlägen zu verbinden, hat sich in mehr als einjähriger Modellierung etwas ergeben, von dem ich selbst überrascht worden bin: ein komplexes Datenmodell über Applikations-Software, umgesetzt in einer objekt-relationalen Datenbank.
CW: Gibt es denn bei CAFM spezifische Probleme und wie sehen die aus?
Die Beschreibungs-Probleme sind nicht CAFM-spezifisch, sondern allgemeiner Natur. Die Software-Hersteller entwickeln ihre Daten- und Funktionsmodelle immer weiter über die Kernfunktionalität der Applikation hinaus. So entstehen "eierlegende Wollmilchsäue" mit allen Vor- und Nachteilen für den Anwender. Erstens verwischen die Grenzen zwischen ERP, CRM, DMS, ECM etc. immer mehr - ein Sachverhalt, der weder durch Suchmaschinen noch durch Vermarktungsplattformen wie Softguide, oder Spartendatenbanken zum ERP, ECM und PMS wie bei BARC, abgebildet wird. Zweitens wird oft nicht klar, was eine gefundene Software im Vergleich zu ähnlichen Produkten auszeichnet oder welche Merkmale der Anwendungs-Software wesentlich und welche unwesentlich sind. Und ein dritter Punkt: Ausschreibungen zur Funktionalität von Anwendungs-Software sind bis dato entweder zu detailliert oder zu grob und damit mehrdeutig. Dieser Zustand resultiert aus der Situation, dass es bisher kein übergreifendes Datenmodell über Anwendungs-Software gibt - weder national noch international.