Zahl der arbeitslosen DV-Spezialisten geht zurück

Bessere Vermittlungschancen auch für weniger Qualifizierte

29.03.1991

NÜRNBERG (hk) - Die Zahl der Erwerbstätigen in DV-Berufen nimmt nach den jüngsten Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weiterhin stark zu. Interessant ist die Beobachtung des IAB, daß bei Berufsfachschülern die Arbeitslosigkeit zurückgeht, während sie bei Hochschulabsolventen zunimmt.

Derzeit dürfte die Zahl von 300 000 DV-Fachleuten bereits überschritten sein. Bei der Volkszählung im Jahre 1987 waren es erst 230 000. Dabei liegt der Frauenanteil derzeit bei etwa 22 Prozent.

Als positiven Trend vermerkt das Nürnberger Institut, daß die Zahl der arbeitslosen Datenverarbeiter 1990 leicht von 10297 auf 10164 zurückgegangen ist, nachdem sie sich in den Jahren 1986 bis 1989 fast verdoppelt hatte (von etwa 5000 auf 10000 Arbeitslose). Kleiner Wermutstropfen: Bei den Frauen konnte der negative Trend nicht aufgehalten werden, die Zahl der arbeitslosen Datenverarbeiterinnen ist weiter gestiegen.

Aus Erwerbstätigkeit, aus Ausbildung, Fortbildung und Umschulung seien weniger Personen arbeitslos geworden. Dagegen habe sich die Kategorie der "Sonstigen" weiter erhöht. Hier sind Personen zusammengefaßt, die als Übersiedler, Aussiedler oder als Berufsunterbrecher neu auf den Arbeitsmarkt kommen. Ihre Integration scheint laut IAB-Angaben besonders schwierig zu sein.

Wird die Qualifikation der Arbeitslosen betrachtet, läßt sich eine Abnahme der Arbeitslosigkeit bei den Berufsfachschülern um immerhin 17,6 Prozent im Vergleich zu 1989 feststellen. Bei den Universitätsabsolventen stieg sie dagegen um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei den anderen Qualifikationsebenen sind nur wenig Veränderungen zu beobachten.

Die Zahl der dem Arbeitsamt gemeldeten offenen Stellen ist den IAB-Berechnungen zufolge 1990 leicht zurückgegangen. Interessant ist hier die Bedarfsveränderung hin zu geringeren Qualifikationsanforderungen. So waren für Hochschulabsolventen 19 Prozent weniger Stellen als im Vorjahr ausgeschrieben, aber 41 Prozent Arbeitsplätze mehr für Personen ohne spezifische Ausbildungsanforderungen.

Allerdings läßt sich diese Zahl relativieren, wenn man weiß, daß die Unternehmen ihren qualifizierten Nachwuchs so gut wie nicht über die Arbeitsämter suchen, sondern in erster Linie über Stellenanzeigen und zunehmend über ein verstärktes Hochschul-Marketing.

Insgesamt kann festgehalten werden, daß auf dem Arbeitsmarkt der Trend zu höherwertigen Qualifikationen zwar erkennbar ist, die Daten der Arbeitsämter jedoch auch Bedarf auf unteren Qualifikationsebenen zeigen.