Visodata 75: Lesen hören, sehen

Bessere DV-Ausbildung durch Medienverbund

21.11.1975

MÜNCHEN - "Visodata '75, Mediensysteme im Bildungs- und Ausbildungswesen" ist der anspruchsvolle Titel von Fachkongreß und Sonderschau, die vom 11. bis 14. November - "Bildungstechnologen" im Münchener Messegelände vereinte. Doch zwischen Anspruch und Praxis klafft eine erschreckende Lücke. Das Instrumentarium ist groß: Programmierte Unterweisung, Film, Bild, Tonband, Bild/Ton-Konserve, Computer, natürlich auch Bücher, Tafel, Kreide. Groß sind auch die Möglichkeiten der Verknüpfung, Stichwort "Medienverbund". Aber geradezu konservativ, um nicht zu sagen kläglich, ist die Umsetzung in die Praxis des öffentlichen Bildungswesens. Im Regelfall - das war die einhellige Meinung der von CW auf der "Visodata '75" befragten Aussteller und Experten - hat auch heute noch der Absolvent einer pädagogischen Hochschule oder einer Universität - Fachrichtung Lehren tatsächlich "keine Ahnung" davon, welche technischen Hilfsmittel es für den Unterricht gibt.

Dabei sind sich die Bildungsforscher einig: Der Mensch behält 16 Prozent von dem, was er liest; 20 Prozent von dem, was er sieht; 50 Prozent von dem, was er gleichzeitig sieht und hört; 70 Prozent von dem, was er gleichzeitig sieht und hört und nochmals liest. Wenn er gleichzeitig sieht und hört und das aufgenommene Wissen gleich praktisch erarbeitet und anwendet, ist: der "Wirkungsgrad" 90 Prozent.

Hier liegt - wenn schon die allgemein bildenden Schulen aus Budget-Gründen nicht können oder die Lehrer nicht wollen und im übrigen ja auch kein ökonomischer Druck dahinter steht - die große Chance der Erwachsenenbildung und der inner- und außerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung - beispielsweise in DV-Berufen. Die konsequente Anwender der Instrumente des "Medienverbundes" kostet Geld. Aber das trägt

Zinsen.