Besser spät als nie: IT goes Klimaschutz

13.06.2007
Branchenschwergewichte unter Führung von Google und Intel machen sich für energieeffizienteres Computing stark.

Google und Intel haben sich mit den Herstellern Microsoft, Dell, Hewlett-Packard, IBM, AMD und Sun sowie dem World Wildlife Fund (WWF) und der Environmental Protection Agency (EPA) zur Climate Savers Computing Initiative zusammengeschlossen.

PCs vergeuden nach Schätzung der Initiative etwa die Hälfte der Energie, die sie verbrauchen. Insgesamt sind Computer für geschätzte zwei Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich. Mit neuen Stromsparzielen wollen die Hersteller die CO2-Emissionen als Folge von Computerstromverbrauch um bis zu 54 Millionen Tonnen und die Stromrechnungen um maximal mehr als 5,5 Milliarden Dollar senken.

Mitglieder der Climate Saver Computing Initiative verpflichten sich auf Herstellerseite, Systeme und Komponenten zu produzieren, die den gesetzten Zielen entsprechen. Firmenkunden wiederum sollen solche Geräte und Software kaufen, die es Computern gestattet, mit weniger Strom auszukommen (dazu auch noch mal ein alter Hinweis: Man kann Rechner auch ganz abschalten, jawoll!).

Die US-Behörde EPA betreibt bereits das "Energy-Star"-Programm, dessen Standards für PCs die Climate Saver Computing Initiative als Grundlage nutzt. Beim Energy Star geht es vor allem um Computernetzteile, die auch ein Fokus des neuen Konsortiums sind.

Urs Hölzle, Senior Vice President von Google, schätzt, dass die meisten PC-Netzteile mit einer Effizienz von nur 65 Prozent arbeiten. Die Richtlinien von Energy Star streben hier eine Steigerung auf 80 Prozent an, Climate Saver Computing geht sogar noch einen Schritt weiter und möchte bis 2010 einen Wirkungsgrad von 90 Prozent erreichen.

Neben Netzteilen sind auch die bisherigen Spannungsregler auf den Mainboards von PCs. Hölzle hofft, dass sich bei diesen Bauteilen die Effizienz von 80 auf 95 Prozent steigern lässt.

Ferner will Climate Saver Computing Unternehmen dazu bewegen, die Energiesparfunktionen auf ihren PCs zu aktivieren. Diese versetzt Rechner in einen "Schlafzustand", wenn sie für eine bestimmte Zeit inaktiv sind. "Das ist kein technisches Problem", sagt Pat Gelsinger, Senior Vice President und General Manager der Intel-Sparte Digital Enterprise. "Das müssen wirklich die Nutzer entscheiden."

Wer einen energieeffizienteren Rechner kauft, zahlt dafür beim Kauf zunächst ein Mal ein wenig mehr - geschätzte 20 Dollar für einen PC oder 30 Dollar bei einem Server, schätzt Gelsinger. Dieser Mehrpreis soll aber durch Skaleneffekte ("Die Masse macht's") schwinden, wenn es gelingt, zunächst die US-amerikanischen PC-Käufer und anschließend andere Länder davon zu überzeugen. Dafür sollte ein durchschnittlicher PC dann auf der jährlichen Stromrechnung auch nur noch zehn statt bisher 40 Dollar ausmachen, wenn er allen Empfehlungen von Climate Saver Computing folgt.

Die Initiative wird sich last, but not least auch noch darum bemühen, die Mehrkosten der energieeffizienteren Systeme von Energieversorgern subventionieren zu lassen. Das EVU PG&E aus San Francisco gehört neben Hersteller und Anwendern bereits zu den Gründungsmitgliedern. (tc)