Beschluss gegen Iridium-aehnliche Konfiguration Inmarsat stellt Telefonkontakt zwischen Handy und Satellit her

15.04.1994

HANNOVER (CW) - Auf dem Weg zum weltweiten satellitengestuetzten TK-Dienst fuer Handies kann Inmarsat erste Testergebnisse vorweisen. Bis zum Jahr 2000 soll das "Inmarsat-P"-Projekt abgeschlossen sein. In Australien stellten die Techniker der Organisation erstmals Funkkontakt zwischen einem Taschengeraet und einem geostationaeren Satelliten her.

Bei dem Test mit einem Taschentelefon von Nokia, das um eine von der Indian Space Research Organization entwikkelte Spezialantenne erweitert wurde, konnte die Verbindung zu einem geostationaeren Satelliten aufgebaut werden. Da jedoch noch keine Weltraumstationen fuer den Handy-Service installiert sind, musste Inmarsat die Verbindung zunaechst mit einem Inmarsat-2-Satelliten simulieren.

Die Uebertragung erforderte einen bedeutenden Anteil der Kapazitaet des Satelliten, um die Energie des Geraets zu reproduzieren, das spaeter den Dienst bewaeltigen soll. Die Versuche erfolgten in den Morgenstunden, da der normale Funkverkehr nicht gestoert werden durfte. Dabei wurden die Signale aus Wohn- und Hotelzimmern sowie einem fahrenden Auto und in verschiedene Umgebungen uebertragen. Mit den Ergebnissen zeigte sich Inmarsat zufrieden - allerdings bestaetigte der Versuch auch, dass die Entwicklung der Handies und Satelliten noch einige Jahre beanspruchen wird.

Um mit geostationaeren Stationen in 36 000 Kilometer Hoehe den Funkkontakt zu kleinen Taschentelefongeraeten herzustellen, benoetigt Inmarsat eine neue Generation leistungsfaehigerer Satelliten, die ueber groessere Antennen verfuegen muessen. Dennoch scheint der Organisation dieses Projekt sinnvoller als eine Low- Earth-Orbit-(LEO-)Loesung, wie sie von Motorola mit dem Iridium- Projekt verfolgt wird.

Der Inmarsat-Rat hatte das Konzept einer LEO-Konfiguration mit 54 Satelliten, die 1800 Kilometer ueber dem Meeresspiegel kreisen, verworfen. Die Mitglieder des Inmarsat-Council befanden, diese Loesung sei zu teuer. Zudem erschien ihnen eigenen Angaben zufolge das Problem, 54 Satelliten im Weltraum zu koordinieren, zu komplex.