Berufsziel krimineller Hacker

11.12.2006
Von Dorothea Friedrich
Cybercrime hat eine Art Kultstatus erreicht. Online-Kriminelle gelten in den Hacker-Communities inzwischen als Prominente.

Spezialistenforen, die sich mit potentiellen Sicherheitsproblemen befassen, werden gleichzeitig zu einer Plattform zum Präsentieren von "Black Hat"-Tricks. Das ist das Ergebnis einer Studie des Antiviren-Softwarespezialisten McAfee. Demnach fühlen sich Kinder mit Internet-Erfahrung bereits ab dem Alter von 14 Jahren von Cybercrime-Themen angezogen. Sie finden den Prominentenstatus eines High-Tech-Kriminellen ebenso attraktiv wie das Versprechen, auf einfache Weise an viel Geld zu kommen, ohne sich dabei den Risiken traditioneller Kriminalität auszusetzen. Darüber hinaus zeigt der Report, dass Cyberkriminelle immer mehr dazu übergehen, von öffentlichen Orten wie Internet-Cafés und Plätzen mit WLAN-Zugang aus zu arbeiten.

Das organisierte Verbrechen und die Geheimdienste bedienen sich der Studie zufolge bei der Rekrutierung von „Mitarbeitern“ inzwischen Methoden, die denen des KGB zu Zeiten des Kalten Krieges ähneln. So nimmt man Kontakt zu Elitestudenten renommierter Universitäten auf, um diese dann mit den Kenntnissen auszustatten, die eine Voraussetzung für High-Tech-Straftaten im großen Stil sind.

Auch die Zielgruppe der Cyberkriminellen ändert sich. Sie nehmen zunehmend User ins Visier, die auf Social-Networking- und Community-Sites aktiv sind. Malware-Autoren, die finanzielle Gewinne im Auge haben, manipulieren gefälschte Profile und Websites mit Adware, Spyware und Trojanern. So profitieren sie von der Popularität der Social- und Community-Plattformen. Sie kombinieren auch persönliche Daten, die sie online gesammelt haben, um damit virtuelle Zwillingsidentitäten für kriminelle Zwecke anzulegen.