Wie IT-Experten ihre aktuelle Situation meistern

Beruflich vorankommen in der Rezession

29.08.2003

Arbeiten statt Lernen

Angeliki Lucchesi, Comet Computer

Schreiben, Dinge auf den Punkt bringen - das liebt Lucchesi, das zieht sich wie ein roter Faden durch ihre verschlungene Berufsbiografie. In diversen Jobs hat sie vom Telefon-Support über die Qualitätskontrolle bis zum Vertrieb verschiedene Bereiche der Softwareherstellung kennengelernt. Das hilft ihr, jetzt als Technikredakteurin die Produkte aus der Position des Nutzers zu sehen und zu erklären. Egal, ob Lucchesi eine Anleitung schreibt, wie Störungen an Telekommunikationsanlagen zu beseitigen sind oder eine Online-Hilfe für Computerprogramme oder ein Handbuch über die Funktionsweise eines Geldautomaten - ihre Arbeitsweise ist immer die gleiche: "Ich löchere die Leute so lange, bis ich verstehe, wie beispielsweise ein Geldautomat funktioniert. Nur wenn ich selbst durchblicke, kann ich verständlich schreiben."

Rund zehn Jahre hat sich Lucchesi als Freiberuflerin durchgeschlagen. Seit 1997 ist die Autodidaktin bei der Comet Computer GmbH in München fest angestellt. Lucchesi kann ihre Berufserfahrung nicht durch Zeugnisse und Zertifikate, wohl aber durch Arbeitsproben nachweisen. Manchmal überlegt sie, ob es nicht gut wäre, ein ordentliches Diplom zu besitzen. "Aber dann frage ich mich: Steht der Aufwand dafür?" Und bislang lautet die Antwort: Nein. Sie hält sich lieber an den Wahlspruch: "Quer denken bringt gerade Sicht."

Damit liegt sie richtig, bescheinigt ihr Karriereexpertin Schimansky-Geier. "Unternehmen wollen Mitarbeiter, die gearbeitet und nicht solche, die eine Menge Kurse belegt haben." Dass sich Lernen dennoch lohnt, zeigt das Beispiel von Peter Schmitt. Der junge Fachmann für Elektrotechnik verbringt seine Freizeit mit dem berufsbegleitenden MBA-Studium der Business Integration an der Universität Würzburg. Ein paar Stufen hat er bereits genommen: Diplomabschluss, internationales Trainee-Programm bei Audi, Arbeit in der Fertigungsplanung des Konzerns, Aufstieg in die Abteilung Strategieplanung.