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Bertelsmann legt Rechtsstreit um Tauschbörse Napster endgültig bei

03.09.2007
Der Medienkonzern Bertelsmann hat seinen Rechtsstreit mit Wettbewerbern um die einst illegale Musiktauschbörse Napster endgültig beigelegt.

Nach millionenschweren Vergleichen mit den Plattenfirmen Universal, Warner Music und EMI wurde nun auch eine Einigung mit dem amerikanischen Musikverlegerverband erzielt. Da es sich um eine Sammelklage gehandelt hatte, muss die Einigung noch von einem Gericht bestätigt werden, teilte der Musikverlegerverband NMPA in New York mit.

Die Wettbewerber aus der Musikbranche hatten Bertelsmann auf Schadenersatz in Höhe von 17 Milliarden Dollar verklagt. Bertelsmann hatte Kredite in Höhe von 80 Millionen Dollar an die damals illegale Tauschbörse Napster gegeben. Der Gütersloher Konzern wollte damit nach eigenen Angaben Napster den Weg in die Legalität ebnen, um Napster in einem zweiten Schritt übernehmen zu können. Aus Sicht der Konkurrenz hat Bertelsmann jedoch die illegale Tauschbörse mit seinen Krediten künstlich am Leben erhalten und der Musikindustrie damit Milliardenschäden zugefügt.

Über die Höhe der Vergleichssumme an die Musikverleger wurde zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass Bertelsmann mindestens 130 Millionen Dollar an die Verleger zahlen muss. Die Gesamtsumme der Napster-Entschädigungen beläuft sich damit bisher auf rund 400 Millionen Dollar. Hinzu kommen weitere Millionensummen für Anwaltskosten.

Offen ist derzeit noch eine Einigung zwischen Bertelsmann und Sony Music, das inzwischen mit der Bertelsmann Musiktochter BMG fusioniert ist. Sony hatte auf eine Klage gegen Bertelsmann verzichtet, aber signalisiert, bei der Entschädigung nicht schlechter behandelt werden zu wollen als die anderen Wettbewerber. (dpa/tc)