Berlecon: Der CIO als Servicedirigent

21.12.2005
Von Thorsten  Wichmann
Der IT-Manager von morgen orchestriert eine Vielzahl intern und extern erbrachter Dienstleistungen. Mit der wachsenden Komplexität steigen auch die Anforderungen an das Personal.

Eine Aufgabe wird die CIOs in den kommenden Jahren besonders in Anspruch nehmen: die Verbindung und das Management vieler einzelner Services. Daraus soll ein flexibles, aber trotzdem harmonisches Ganzes entstehen. Zu den Services zählen einerseits von Dritten bezogene Dienstleistungen wie der Betrieb von Rechenzentren, anderer-seits Funktionen der eigenen IT-Infrastruktur, die im Rahmen einer Service-orientierten Architektur als Service bereitgestellt werden.

Hier lesen Sie...

  • wie sich die Rolle des CIO verändert;

  • warum Outsourcing und Service-orientierte Architekturen weiter an Bedeutung gewinnen;

  • welche Anforderungen IT-Verantwortliche künftig erfüllen müssen.

Sieht so die Zukunft aus? Der CIO koordiniert Outsourcing-Dienste und Funktionen der Service-orientierten Architektur (SOA).
Sieht so die Zukunft aus? Der CIO koordiniert Outsourcing-Dienste und Funktionen der Service-orientierten Architektur (SOA).

Der CIO entwickelt sich damit zum Dirigenten, der nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch die verschiedenen Komponenten seiner IT-Infrastruktur orchestrieren muss. Gegenüber dem bisherigen Bild des CIO als oberstem Architekten, der die Infrastruktur entwerfen und dann implementieren lässt, ist die Dirigententätigkeit sehr viel dynamischer; sie stellt deshalb andere Anforderungen an die CIOs und ihre IT-Abteilungen. Management wird wichtiger als Architektur.

Statische Infrastruktur wird zum Bremsklotz

Der vielleicht wichtigste Grund für die wachsende Bedeutung von Services ist der Wunsch nach einer flexibleren und trotzdem verlässlichen IT-Infrastruktur. Denn der härter werdende globale Wettbewerb verlangt von Unternehmen immer schnellere Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen. Eine statische IT-Infrastruktur alter Prägung mit hohen Kosten für jede Anpassung wird dabei schnell zum Bremsklotz.

Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der Informationstechnik für das Funktionieren des Unternehmens zu. Damit steigen auch die Anforderungen an ihre Verlässlichkeit: Jeder größere Ausfall legt mittlerweile weite Teile des Unternehmens lahm, mit entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen.

Eine Art von Services, die Unternehmen mehr Flexibilität liefern können, sind IT-Outsourcing-Dienstleistungen. Berlecon Research erwartet, dass Auslagerungsprojekte für deutsche Unternehmen auch im kommenden Jahr an Bedeutung gewinnen werden. Dabei dürfte der Schwerpunkt weniger als in der Vergangenheit auf Mega-Deals liegen, bei denen große Teile der IT-Infrastruktur komplett an einen Anbieter übergeben wurden. Denn wie eine Reihe gescheiterter Deals gezeigt haben, ist das Risiko bei solchen Vorhaben beträchtlich.

Selektives Outsourcing gewinnt an Bedeutung

Selektives Outsourcing einzelner Teile der IT-Infrastruktur, womöglich noch mit relativ kurzen Laufzeiten, hat im Vergleich dazu einige Vorteile: Das Risiko für ein Anwenderunternehmen ist beherrschbarer, da beim Versagen eines Dienstleisters nur Teile der IT betroffen sind und sich für kleine Servicepakete leichter Ersatz finden lässt als für große. Außerdem sorgen kurze Laufzeiten für einen anhaltenden Innovationsdruck beim Dienstleister: Er muss damit rechnen, nach relativ kurzer Zeit wieder im Wettbewerb zu stehen. Und schließlich lässt sich die Zusammensetzung der Services einfacher an neue Rahmenbedingungen anpassen, ohne dass man alle Eventualitäten schon im Vorfeld berücksichtigen muss. Unternehmen erhalten auf diese Weise mehr Flexibilität, weshalb diese Ausprägung der Outsourcing-Strategie an Bedeutung gewinnen dürfte.