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Bericht: Telekom will 30.000 Stellen streichen

16.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Gerüchte um einen baldigen Stellenabbau bei der Deutschen Telekom mehren sich: Erst am gestrigen Mittwoch hatte das Wirtschaftsmagazin "Capital" berichtet, dass in der Festnetzsparte T-Com 15.000 der rund 118.000 Angestellten entlassen werden sollen. Das sind 5000 mehr als ursprünglich geplant. Am heutigen Donnerstag schreibt die "Financial Times Deutschland", es seien insgesamt 30.000 Arbeitsplätze gefährdet. Davon sollen bis zu 20.000 Mitarbeiter von T-Com und 10.000 weitere bei T-Mobile und T-Systems einen blauen Brief erhalten. Die Tageszeitung beruft sich dabei auf Gewerkschaftskreise. Zudem zitiert sie einen Insider von T-Mobile mit den Worten: "Wir wollen die Zahl der Beschäftigten dem Markt anpassen." Bei der Telekom stehen insgesamt 265.000 Mitarbeiter in Lohn und Brot.

Die Telekom steht unter enormem Druck, ihren 67,2 Milliarden Euro schweren Schuldenberg zu reduzieren und ihren desolaten Aktienkurs zu beflügeln. Bis Ende 2003 will der Bonner Carrier seine Schulden auf 50 Milliarden Euro reduzieren.

Zu den jüngsten Gerüchten wollte die Telekom wie üblich bislang keine Stellung nehmen. Allerdings hatte ein Unternehmenssprecher am gestrigen Mittwoch gegenüber der COMPUTERWOCHE den "Capital"-Bericht insofern kommentiert, als er darauf hinwies, dass die Telekom an Abmachungen mit der Gewerkschaft Verdi gebunden sei. Demnach habe man sich darauf geeinigt, dass es bis 2004 keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde (Computerwoche online berichtete). Die "Financial Times Deutschland" berichtet nun, dass die Telekom bereits erste Gespräche über die zusätzlich zu den ursprünglich bei T-Com geplanten Stellenkürzungen mit der Gewerkschaft geführt habe. Verhandlungen über Entlassungen bei T-Mobile sollen in der kommenden Woche beginnen, heißt es weiter. Allerdings will der Bonner Carrier offenbar auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und

statt dessen auf die natürliche Fluktuation, Teilzeitarbeit und Frührentenlösungen setzen. (ka)