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Bericht: Debis Systemhaus geht an SAP oder Telekom

02.03.2000
Schrempp favorisiert angeblich die Walldorfer

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Daimler-Chrysler Konzern will seine IT-Dienstleistungstochter Debis Systemhaus möglicherweise an die SAP oder die Deutsche Telekom verkaufen. Die "Financial Times Deutschland" berichtet unter Berufung auf "gut informierte Kreise", Konzernchef Jürgen Schrempp favorisiere die Walldorfer Softwareschmiede. SAP-Sprecher Gundolf Moritz erklärte, die Meldung entbehre jeder Grundlage. "Wir haben kein Interesse", dementierte der Unternehmenssprecher.

Sollte SAP den Zuschlag erhalten, kämen ungewisse Zeiten auf das Systemhaus und dessen Mitarbeiter zu: Der Softwarekonzern würde diejenigen Geschäftsfelder wieder abstoßen, die nicht in seine eigene Internet-Strategie passen. Dies liefe letztlich die Zerschlagung des Service-Unternehmens hinaus, wogegen die Angestellten auf einer Betriebsversammlung bereits heftig protestierten. Der Bonner Carrier soll1 dagegen bereit sein, die gesamte Belegschaft des Systemhauses und dessen vorhandene Strukturen zu übernehmen.

Damit scheint ein Verkauf inzwischen weitaus wahrscheinlicher als ein Börsengang, den Schrempp noch Anfang der Woche als weitere Option für die Zukunft des Debis Systemhauses genannt hatte. Interessiert an dem IT-Servicekonzern hatten sich auch die Siemens AG und der französische Konkurrent Cap Gemini gezeigt. Außerdem waren IBM und CSC als potenzielle Käufer genannt worden.

Der jetzige Debis-Chef Klaus Mangold soll übrigens nach dem Verkauf innerhalb des Daimler-Chrysler-Konzerns die Treppe hinauffallen. Für ihn sei ein Posten in der Chefetage des geplanten Internet-Einkaufsverbunds mit Ford und General Motors vorgesehen, heißt es.