Objektrelationale Datenbanken/Kommentar

Beredtes Schweigen

09.10.1998

Manchmal zeitigen ungewöhnliche Methoden erstaunliche Ergebnisse. Zu diesem Schwerpunkt kam ein Autor auf die Idee, Datenbankanbieter nach Kunden ihrer objektrelationalen Produktvarianten zu fragen. Man sollte meinen, so eine Gelegenheit habe sich kein Hersteller entgehen lassen. Weit gefehlt. Der Autor erlebte wenig Auskunftsfreudigkeit, in Einzelfällen ist der Ausdruck "Mauer des Schweigens" angebracht.

Bekanntermaßen ist auch Schweigen beredt, zumindest gibt es zu denken. Existieren etwa so gut wie keine Kunden für objektrelationale Datenbanken? Haben die Anwender mit dem Umstieg von hierarchischen auf relationale Systeme derart schlechte Erfahrungen gemacht, daß sie mit deren Lieferanten keine strategischen Projekte mehr machen wollen? Solch zynische Schlüsse ziehen wir natürlich nicht.

Die Anbieter werden den Griff in die Kundenkartei doch nicht etwa gescheut haben, weil nach einigen Unterhaltungen mit Anwendern in der CW Peinliches zu lesen sein könnte? Gar, daß es mit der Performance nicht so besonders weit her sei? Daß es arg enge Limits in Sachen Datenmenge oder Nutzerzahl gebe? Daß das Fehlen der einen oder anderen Basiselemente der Objektorientierung den Nutzen des Zwitteransatzes doch erheblich schmälere? Daß mancher Anwender längst in Teilbereichen die Nutzbarkeit rein objektorientierter Datenbanken für ein späteres großes Ganzes testet?

Oder meinen die Hersteller, die Schotten dicht halten zu müssen, um dem Geschäft mit relationalen Systemen keinen Schaden zuzufügen? Schließlich waren bisher die objektorientiert erweiterten Versionen kein berauschender Erfolg. Es hat den Anschein als entwickelten sich zwei separate Welten. Die relationalen Datenbanken verkaufen sich noch einigermaßen und die objektorientierten bestens.ls