Beratungsgesellschaft Gebig liefert Know-how für Vermessungsingenieure:Minicomputer kartiert mit Minka und Linka

25.09.1981

ESCHBORN/KÖLN (pi) - Bau- und Vermessungsingenieure gehörten schon zu Zeiten der ersten Computergeneration zu den Anhängern der automatischen Datenverarbeitung. Einer von ihnen war Deutschlands bekanntester Computer-Pionier, Konrad Zuse, der selbst einige Anwendungen programmierte. Waren die ersten Programme noch ausschließlich für große Rechner bestimmt, hat mit den Minicomputern ein weiterer Abschnitt der DV für diesen Berufszweig begonnen.

Die Beratungs- und Ingenieurgesellschaft für angewandte Geowissenschaften (Gebig) in Köln ist eine Gesellschaft des Bundes der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure. Die selbstgestellten Aufgaben dieser genossenschaftlich orientierten Gesellschaft sind Stadterneuerung und Bauleitplanung, Bodenordnung und -erschließung sowie Vermessung und Fortbildungsmaßnahmen.

Auf dem Geodätenag 1979 in Hamburg zeigte die Gebig interessierten Vermessungsingenieuren zum ersten Mal einen Minicomputer mit angeschlossenem Plotter und zwei voneinander unabhängigen Bildschirm-Arbeitsplätzen. Für viele Ingenieure, die den Ausstellungstand besuchten, war die Betriebsweise des Multitasking neu. Ermöglicht wird dieser parallele Zugriff von zwei Bildschirmen auf einen gemeinsamen Rechner durch ein Softwarepaket, das von der Gebig und einigen Kommanditisten entwickelt worden ist. Es heißt Minka (Multitasking-integriertes Katasterprogramm).

Dem Wunsch nach graphischer Datenausgabe kam die Gebig eigenen Angaben zufolge 1980 mit einer weiteren Softwareentwicklung entgegen. Das Programmpaket Linka (Linienzeichen und Kartieren) ist mit den Minka-Dateien integriert.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde eine nicht-intelligente Plotter-Version empfohlen, um auch kleineren Büros die computergesteuerte Ausgabe über einen Präzisionszeichentisch zu ermöglichen. Linka erlaubt das Zeichnen von Linien mit verschiedenen Punktsignaturen sowie Punktauftrag mit beigeschriebener Punktnummer und wahlweiser Höhenangabe.

Auch klassische Module

Auch die Datenaufnahme im Feld - zunehmend durch digitale Theodolite und Entfernungsmesser automatisiert - ist Minicomputer-verträglich. Die selbstregistrierenden Tachymeter nehmen Entfernungs-, Höhen- und Richtungswerte auf und legen sie in einem eigenen Festkörperspeicher ab. Später werden sie über eine Schnittstelle direkt in den Rechner ohne jeden manuellen Eingriff eingelesen.

Neben der Erweiterung und Verfeinerung der bestehenden Softwarepakete entwickelt die Gebig derzeit eine Reihe weiterer Programme. Neben den klassischen Abrechnungsbereichen der Finanzbuchhaltung, der Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie einiger Statistikprogramme sind auch Module für Arbeitszeiterfassung und Projekt-/ Personal-Kostenermittlung vorgesehen. Für die Projektüberwachung soll auch ein entsprechendes Textverarbeitungsprogramm entstehen.

Ein weiteres Projekt befaßt sich mit einem Forschungsauftrag des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier arbeiten die Gebig-DV-Experten an der Automatisierung der Lageplanherstellung und der Einarbeitung von Planungsinformationen in die vermessungstechnischen Karten (Lageplan zum Bauantrag).

Ziel dieses Projektes ist, die vielen einzelnen Unterlagen, wie Kataster, örtliche Aufnahmen, aktuelle Topographie, Planungsinformationen für die geplanten Gebäude sowie Zusatzdaten des Planungsrechts möglichst geschlossen in einer zentralen Rechenanlage abzuspeichern.