Anwender kontrollieren stärker

Beratung wird transparenter

08.02.2010
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Kompetenz des Projektmitarbeiters zählt

Eva-Maria Manger-Wiemann, Cardea: "Systematisches Arbeiten und entsprechende Methoden setzen die Kunden heute voraus, das bieten alle Häuser."
Eva-Maria Manger-Wiemann, Cardea: "Systematisches Arbeiten und entsprechende Methoden setzen die Kunden heute voraus, das bieten alle Häuser."

In den Ausschreibungen achten Anwender verstärkt auf die Profile der Projektmitarbeiter. Nicht nur das gesammelte Wissen des Beratungshauses ist gefragt, sondern vor allem die Erfahrung und das Projekt-Know-how des einzelnen Consultants und insbesondere des Projektleiters. Eva-Maria Manger-Wiemann, Managing Partner des schweizerischen Metaberatungshauses Cardea, warnt: "Systematisches Arbeiten und entsprechende Methoden setzen die Kunden heute voraus, das bieten alle Häuser." Manger-Wiemann muss es wissen, ihr Unternehmen ist darauf spezialisiert, Anwender bei der Auswahl und Steuerung von Beratern zu unterstützen.

Ganz entscheidend ist die Fähigkeit des Consultants, dem Kundenunternehmen einen Mehrwert im Kerngeschäft zu verschaffen. Dazu muss er in der Lage sein, die fachlichen Bedürfnisse und Anforderungen mit den Möglichkeiten der IT zu verknüpfen. Darin liegt die innovative Consulting-Leistung. "Die IT-Beratung ist dort gefragt, wo die Informationstechnik mit den Geschäftsanforderungen verknüpft wird. Das wird jedoch immer komplexer, so dass die Schnittstellen zwischen Fach- und IT-Wissen insgesamt besser gemanagt werden müssen", fordert Manger-Wiemann.

Außerdem erwarten die Kunden, dass ein Teil des Berater-Know-hows nach Abschluss eines Projekts im Haus bleibt. Das ist ein heikler Punkt: Die wenigsten Consultants sind bereit, Wissen abzugeben und damit ihren Marktwert zu reduzieren.

Die Mechanik des Geschäftsmodells verschiebt sich

Weil die Anforderungen der Kunden an die externen Anbieter derart gestiegen sind, hat sich das Niveau der Projekte zwangsläufig verbessert. Das beeinflusst das Staffing. Junge unerfahrene Consultants müssen heute behutsam an ihre Aufgaben herangeführt werden. Eine Ausbildung auf Kosten des Kunden gibt es nicht mehr. "Damit hat sich die Mechanik des Geschäftsmodells der Dienstleister verändert", erläutert Manger-Wiemann: "Der Mittelbau wurde gestärkt." Die Konstellation, dass ein Partner mit einer Reihe von Juniorberatern beim Kunden vorspricht, ist selten geworden. Diese Beobachtung bestätigt Antonio Schnieder, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Capgemini-Niederlassung und BDU-Präsident: "Es gibt mehr Consultants, die in Projekten arbeiten", bringt er es auf den Punkt. Die Anbieter hätten ihre Management-Strukturen schlanker gestaltet, so dass Berater auf allen Ebenen in die Projekte involviert seien.